Ein brutaler Raubversuch gegen eine Seniorin in Wiederitzsch führt zu einem dringenden Zeugenaufruf. Der neue deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz reiste nach Brüssel zum Antrittsbesuch. Und: Bei der Militärparade in Moskau zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs zeigte Russlands Präsident einmal mehr, wie er die Welt sieht. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 9. Mai 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Raubversuch in Wiederitzsch: Zeuginnen und Zeugen gesucht

Nach einem brutalen Raubversuch in Wiederitzsch fahndet die Polizeidirektion (PD) Leipzig nach einem Tatverdächtigen. Wie PD-Sprecherin Susanne Lübcke heute informiert, ereignete sich der fragliche Vorfall bereits am gestrigen Vormittag gegen 09:45 Uhr im Bereich des S-Bahn-Haltepunkts Leipziger Messe.

Dort habe ein Mann eine 84-Jährige zunächst angesprochen und ihr schließlich den Beutel zu entreißen versucht. Dabei kam es zum Riss des Henkels und zum Sturz der Seniorin. Während das Opfer verletzt und zur stationären Behandlung in eine Klinik verbracht werden musste, ergriff der Mann ohne Beute die Flucht. Obwohl er von Passanten noch verfolgt wurde, gelang es ihm, sich mit einer abfahrenden S-Bahn Richtung Leipzig-Hauptbahnhof abzusetzen.

Die Kripo sicherte Spuren und sucht insbesondere nach Zeuginnen und Zeugen. Zudem liegt eine Beschreibung des Angreifers vor, die Sie hier im Detail finden.

Migrationskrach, Verteidigung, Sicherheit: Merz zum Antrittsbesuch in Brüssel mit vielen Themen im Gepäck

Für den frisch gebackenen Bundeskanzler ist Europa kein politisches Neuland, denn schließlich war Friedrich Merz (CDU) schon von 1989 bis 1994 Abgeordneter im EU-Parlament. Heute, drei Tage nach seiner Stolper-Wahl im Bundestag, war der 69-Jährige in Brüssel zu Gast. Am Europa-Tag sollte wohl auch die Botschaft vermittelt werden: Europa ist für ihn, Friedrich Merz, eine Chefsache.

Neben EU-Ratspräsident António Costa (63) traf Merz in Brüssel unter anderem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (46). Sein Antrittsbesuch als Kanzler machte aber deutlich, dass genügend Konfliktpotenzial auf dem Tisch liegt. So etwa das Thema Migration: Erst gestern Abend hatten Berichte, wonach Merz einen „nationalen Notstand“ erklären wolle, um mehr Asylsuchende an der deutschen Grenze abzuweisen, für Unruhe gesorgt. Die Bundesregierung dementierte.

So bemühte sich Merz auch am Freitag um Beschwichtigung: Der aktuelle Erlass des neuen Bundesinnenministers Alexander Dobrindt (54, CSU) zu mehr Zurückweisungen auch bei einem Asylbegehren sei vereinbar mit EU-Recht und mit Deutschlands Nachbarn abgestimmt. Berliner Alleingänge gäbe es nicht. Eine Einschätzung, die aber längst nicht alle Anrainerstaaten der Bundesrepublik teilen, der Unmut ist bei einigen spürbar. Weitere Themen bei der Merz-Visite waren Fragen der Wirtschafts-, Aufrüstungs- und Sicherheitspolitik in Europa.

Militärparade in Moskau: Putin rechtfertigt Ukraine-Krieg

Gerade der letztere Themenbereich ist weiterhin höchst aktuell, da seit mehr als drei Jahren ein großflächiger Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine tobt. Kreml-Machthaber Wladimir Putin ließ es sich nicht nehmen, heute bei der traditionellen Moskauer Militärparade zur Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland vor 80 Jahren eine eigene „Realität“ zurechtzuzimmern.

Seinen Angriff auf die Ukraine setzte der russische Präsident mit dem Kampf gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg gleich: „Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird gegen die Exzesse kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben“, führte der 72-Jährige aus.

Und: Ganz Russland stünde hinter der „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine, wie der Angriffskrieg im offiziellen Sprachgebrauch genannt wird. Vorhersehbare Narrative, mit denen Putin seine Eroberungsgelüste zu rechtfertigen versucht. Russland besetzt aktuell etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.

Zusätzlich ging Putin auch auf die Rolle der Sowjetarmee im Zweiten Weltkrieg ein. Zu den Gästen des autoritären Staatschefs auf der Tribüne gehörte unter anderem Chinas Staatspräsident Xi Jinping (71). Als einziger Spitzenpolitiker eines EU- und NATO-Landes war trotz Kritik der Slowake Robert Fico nach Moskau gereist, der seit 2023 zum zweiten Mal Premierminister ist.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Extrawurst zum Theklaer Wasserfest: Lässt die Stadt wieder ein Feuerwerk mitten in der Brutsaison zu?

Hängepartie für die Oper Leipzig: Das Auswahlverfahren für die Intendanz muss neu gestartet werden

Leipzigs Arbeitsmarkt immer internationaler: 55.000 neue Jobs entstanden von 2014 bis 2024 in Leipzig

Monitoring für das Jahr 2024: Eisvogel am Floßgraben brütet sogar vier Mal

Schleswig-Holstein kulinarisch: Das Land zwischen den beiden Meeren einfach mal mit Appetit bereisen

Was sonst noch wichtig war:

Nachträgliche Eilmeldung am Abend: Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer starb heute mit 103 Jahren.

In Chemnitz begann der Linken-Bundesparteitag.

Die Finanzminister der Länder stellten die Weichen zur Verteilung des Sondervermögens Infrastruktur.

Fast ein Jahr nach der tödlichen Gewalttat gegen den 20-jährigen Philippos Tsanis in Bad Oeynhausen, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, verurteilte das Landgericht Bielefeld einen heute 19 Jahre alten Syrer zu neun Jahren Haft nach Jugendstrafrecht.

Gegen den AfD-Politiker Maximilian Krah wird wegen mehrfachen Verdachts auf Straftaten ermittelt und die Aufhebung der Immunität des Abgeordneten geprüft.

Kalenderblatt: Vor 70 Jahren …

Am 9. Mai 1955 unterzeichnet der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) in Paris die Beitrittsurkunde der BRD zur NATO. Damit ist ein Teil Deutschlands zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und dem Nationalsozialismus endgültig im westlichen Bündnis angekommen.

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