Arztbesuche sind mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden, oft mit anschließend längeren Behandlungszeiten. Viele Menschen schwören deshalb auf Hausmittel gegen häufige Alltagsbeschwerden. Allerdings ist dies nur vernünftig, wenn die Selbstdiagnose nicht an den wirklichen Ursachen vorbeigeht.

Selbstdiagnose oft von wohlmeinenden Ratschlägen begleitet

Klar fühlen sich Beschwerden weniger schmerzhaft an, wenn Menschen darüber reden. Doch sofort werden sie oft vom Umfeld mit Ratschlägen versorgt, was die Zipperlein wohl verursacht (haben könnte) und was sie (die wohlmeinenden Halbwissenden) erfolgreich selbst dagegen unternommen haben.

Fatal kann auch die Suche im Internet sein, indem Symptome eingegeben und die Ursachen-Ergebnisse nach persönlichem Gutdünken ausgefiltert werden. Sicherlich lassen sich ein leichter Schnupfen, eine Schürfwunde oder Kopfschmerzen kurzfristig selbst behandeln. Wirkliche Ursachen kann nur ein Arzt finden oder ausschließen.

Unnötige Panikmache durch ein ärztliches Aufklärungsgespräch vermeiden

Blutiger Stuhl oder Urin beunruhigen Betroffene zu Recht, sind aber ebenso wie brauner Ausfluss außerhalb der Periode nicht gleich lebensbedrohlich. Was genau dahinter steckt, versuchen online Arztportale und medizinische Ratgeber zu erklären. Empfohlene pflanzliche Hausmittel können kurzfristig durchaus probiert werden.

Doch langes Zögern kann solche bedenklichen Symptome im gleichen Maß wie auch die Ursachen dahinter verschlimmern. Aufklärung beim Arzt vor Ort kann bei unbedenklichen Ursachen mentale Erleichterung verschaffen. Eventuell hilft eine Ernährungsumstellung, im Bedarfsfall vielleicht ein von ihm verordnetes Medikament bei der Heilung.

Viel hilft viel?? Foto: Michal Jarmoluk via pixabay

Medikamente keinesfalls leichtsinnig auf private Empfehlung einnehmen

Kopfschmerztabletten sind bei leichten Beschwerdefällen und gelegentlicher Einnahme hilfreich. Führt allerdings die Selbstdiagnose nur zu Vermutungen, können die Tabletten gegen Beschwerden, wie sie nach Hörensagen auch der Nachbar schon hatte, Schaden anrichten.

Denn gegen viele Erkrankungen verschreibt ein Arzt Medikamente und Therapien, die meist nur im entsprechenden Einzelfall wirksam sind. Unbesehen von anderen eingenommen, bleibt sie bestenfalls wirkungslos und löst schlimmstenfalls Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder sogar unbeabsichtigte Vergiftungen aus. Solche Medikamentenunfälle sind auch von der Einnahme bereits abgelaufener Präparate bekannt.

Hausmittel versus verschreibungspflichtige Medikamente

Hausmittel werden seit jeher bei leichten Zipperlein zur Linderung eingesetzt. Sie sind nicht zur dauerhaften Einnahme oder Anwendung vorgesehen. Denn es kann ein Gewöhnungseffekt eintreten oder durch Dauereinwirkung zu einer organischen Beeinträchtigung kommen.

Verschreibungspflichtige Medikamente werden vom Arzt für eine bestimmte Einnahmedauer in individueller Dosierung verordnet. Eine Einnahme zu kurz oder zu lang kann die Genesung verlangsamen oder unterbrechen. Bei Antibiotika ist bei zu kurzer Einnahmedauer sogar die Wirksamkeit bei späterer Verschreibung gänzlich aufgehoben.

Arztbesuche möglichst nicht durch strikte Eigenbehandlungen vermeiden

Allergien und Unverträglichkeiten treten in der modernen Zeit häufiger auf als früher. Ein Nebentrend ist der Versuch gesunder Personen, durch Vermeiden bestimmter Lebensmittel und Reizstoffe solchen Beschwerdebildern vorzubeugen. Doch diese Übervorsicht kann langfristig erst die gefürchteten Symptome auslösen. Vernünftige Ernährung, gesunder Lebenswandel und genaue Beobachtung von Beschwerden können vor nötigen Zeiten im Wartezimmer des Arztes schützen. Doch lebenslang schadet es eher, nicht rechtzeitig zum Arzt zu gehen.

Schließlich basiert seine Diagnose auf objektiven Untersuchungsfakten statt auf Mutmaßungen des privaten Umfelds. Wiederkehrende, gelegentliche Zipperlein lassen sich oft recht gut mit Hausmitteln behandeln. Halten die Zipperlein aber länger an, ist eine Selbstbehandlung nicht mehr empfehlenswert. Sobald Beschwerden nicht spürbar abklingen oder sogar stärker werden, muss der Arzt die Ursachen finden und zielgenauere Medikamente verschreiben.

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