Der Zoo Leipzig hat am Mittwochnachmittag, 5. Februar, zivil- und strafrechtliche Schritte gegen die Tierschutzorganisation PETA e. V. eingeleitet. PETA hatte am vergangenen Freitag beim Leipziger Veterinäramt vorsorglich eine Anzeige gegen eine unbekannte Zoomitarbeiterin wegen des Verdachts auf Zoophilie erstattet, nachdem eine Anruferin namens Lena in der WDR-Talksendung Domian am 30. Januar ihre sexuellen Gefühle für einen Affen gestanden hatte.

“Die von PETA erhobenen Vorwürfe sind vollkommen gegenstandslos und entbehren jeglicher Grundlage. Deshalb haben wir uns entschieden, sowohl eine Abmahnung als auch eine Strafanzeige gegen PETA auf den Weg zu bringen”, erläutert Leipzigs Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold.

Der Zoo Leipzig beschäftige weder eine Mitarbeiterin mit dem Namen Lena, noch habe er im letzten Jahr einen dreijährigen Schimpansen mit dem Namen Alex erhalten. Außerdem haben die Tierpfleger des Zoos keinen direkten Kontakt zu den in Pongoland lebenden Menschenaffen.

“PETA hat zu keinem Zeitpunkt ihrer Recherche beim Zoo Leipzig nachgefragt, sondern ihre Vermutungen sofort öffentlich gemacht und damit eine Falschmeldung billigend in Kauf genommen”, ergänzt Prof. Dr. Junhold. Mit den rechtlichen Schritten möchte sich der Zoo Leipzig gegen derartige rufschädigende Aktionen wehren.

Die vermeintliche Anruferin Lena hat sich zwischenzeitlich in einem Online-Forum zu erkennen gegeben und zugegeben, dass der Inhalt des Anrufs nicht wahrheitsgemäß, sondern vollkommen frei erfunden war, so der Zoo weiter.

Nachtrag 12:30 Uhr
Bei diesem Forum handelt es sich um eine Seite namens “Beichthaus”. Auch dort wird unterdessen heftig debattiert, ob es nun ein Spaßanruf war oder nicht. Unter “Beichthaus.com” stellen, allerdings selbst anonym schreibend oder unter vorheriger Anmeldung immer wieder Menschen als Nummern getarnt Beiträge ein, welche aus ihrem Privatleben oder durchaus eben auch von solchen eigenen Aktionen wie der von “Lena” berichten. Hier erzählt bereits am 30. Januar 2014 eine Userin anonym, dass sie eine Ausbildung zur Synchronsprecherin machen würde und wegen einer Wette, ob sie diese Geschichte ihrer “Affenliebe” ohne Lachen hinter sich bringen könne, in der Sendung angerufen hätte.

Dabei habe sie also nicht nur Domian selbst, sondern auch das gesamte Fernsehpublikum veralbert, da ihr dies gelungen sei. Sollte es tatsächlich bei der kuriosen Geschichte so gewesen sein, wäre also mindestens die Tierschutzorganisation “Peta” gleich mit in die Anruffalle gerannt.

Im Netz findet sich die Sendung vom 30. Januar 2014 mit dem originalen Mitschnitt auf dem eigenen Youtube-Channel von “Domian”. Ab Minute 39 ist das merkwürdige Gespräch zwischen dem Nachttalker und “Lena” an der Reihe.

Nachtrag 13:00 Uhr

Fragen zum weiteren Vorgehen und zur Sicht auf die Sachlage wurden durch unsere Redaktion heute mit Bitte um Antwort oder ein Statement an die Tierschutzorganisation PETA versandt.

Nachtrag 15:20 Uhr: Zum Interview mit PETA vom 6. Februar 2014 auf L-IZ.de

Zoo Leipzig und PETA keine Freunde: Ein L-IZ-Interview zum Vorwurf “Zoophilie” mit der Tierschutzorganisation

Domian – 30.01.14 Thema “Gefangen”
www.youtube.com/watch?v=QjnRVqGuipo

Beitrag der anonymen Userin bei Beichthaus.com vom 30. Januar 2014
www.beichthaus.com/?h=index&c=00032648

Zum Zoo Leipzig
www.zoo-leipzig.de

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