Von Gudrun Frost: Alter ist kein Verdienst, Jugend aber auch nicht ! Insofern mutet es ziemlich eigenartig an, wenn Sören Pellmann (35) seine Kampfkandidatur gegen Ilse Lauter (58) mehrfach vor allem damit begründet hat, er wolle ein Signal für die Verjüngung der Linken setzen.

Trotzdem bin ich geneigt, die damit bekundete Absicht, jüngere Leute stärker für linkes politisches Engagement zu motivieren und ihnen größeren politischen Einfluss zu verschaffen, wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.

Dafür jedoch ist ein Wechsel im Fraktionsvorsitz viel zu dürftig. Diese Aufgabe können bei einer Doppelspitze – die es in der Leipziger Fraktion nicht gibt – nur zwei Personen, ansonsten aber nur eine ausüben. Was für ein Motivationsschub kann davon ausgehen ? Viel wirksamer könnten junge Leute interessiert werden, wenn sie die Möglichkeit hätten, sich über die Arbeit der Fraktion unmittelbar und selbst zu informieren. Das aber ist in Leipzig nicht möglich, weil diese Fraktion der Linken nur geschlossene Sitzungen durchführt. (Wie es heute bei den Linken landauf und landab ist, kann ich nicht beurteilen, aber zu PDS-Zeiten verfuhr von allen parlamentarischen Vertretungen dieser Partei nur die Leipziger Stadtratsfraktion so, wahrlich ein trauriges Alleinstellungsmerkmal).

Und weiterhin: Junge Leute müssten überhaupt die Chance haben, erfolgreich für diese Stadtratsoft fraktion kandidieren zu können. Dafür wäre es hilfreich, wenn diejenigen der linken Stadträte, die dieses Mandat schon 15 Jahre und länger ausüben – und damit oft auch älter als Ilse Lauter sind – gemeinsam ihren Verzicht auf eine neue Kandidatur erklärten, sich an der Suche geeigneter Nachfolger beteiligten und diese unter der Wählerschaft bekannt machen würden.

Zum Interview vom 3. April 2012 auf L-IZ.de
Fundamentalopposition wäre unredlich: Der neue Linken-Fraktionschef Sören Pellmann im Interview

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