Von Ulrike Böhm, Sprecherin des Arbeitskreises Umwelt und Klimaschutz der Leipziger GRÜNEN: NuKLA erweist mit diesem Offenen Brief der Sache einen Bärendienst. Es wird auf eine Anfrage der GRÜNEN Stadtratsfraktion vom Dezember 2017! Bezug genommen und auf eine Mitteilung unseres Fraktionsvorsitzenden. Norman Volger hat zu keinem Zeitpunkt Bürger*innen Leipzigs der Verwendung von Verschwörungstheorien bezichtigt, insbesondere auch nicht im Zusammenhang mit dem Auwald.

NuKLA weiß ganz genau, dass Leipziger GRÜNE das vergangene Internationale Auwaldsymposium besucht haben, und NuKLA weiß ebenfalls ganz genau, wie viel GRÜNE dazu beigetragen haben, dass es in Sachen Auwald gerade ein Umdenken gibt.

Politik ist hart und langwierig, und mit Briefeschreiben ist es hier leider nicht getan. Schade, dass ein bedeutender Umweltverband gegen die einzige Partei schießt, mit der in der Sache ein Konsens möglich wäre. Schade, dass dieses wichtige Thema für persönliche Attacken instrumentalisiert wird.

Ulrike Böhm, Sprecherin des Arbeitskreises Umwelt und Klimaschutz der Leipziger GRÜNEN

NuKLA schreibt einen Offenen Brief an die Leipziger Grünen-Fraktion

NuKLA schreibt einen Offenen Brief an die Leipziger Grünen-Fraktion

NuKLA hat Strafanzeige gegen Sachsenforst gestellt

NuKLA hat Strafanzeige gegen Sachsenforst gestellt

Es gibt 5 Kommentare

Sehr geehrte Frau Böhm, ich überlese jetzt mal ganz viel, von dem, was Sie schreiben… weil ich nicht viel Zeit hab. Ich gehe nur auf eines ein: Langwierigkeit der Politik… ja, manches geht vielleicht nicht schneller. Aber gerade geht die Politik dann doch wahrscheinlich zu langwierig. Die Tiere sterben jetzt gerade, hier, im Auwald. Seit Wochen (!) renne ich als Privatmann in meiner Freizeit herum, weil im Kanitzsch wie im verschlossenen Holz Habitatbäume gefällt wurden und ich an den Baumstämmen in den Stapeln an mehreren Standorten große Kotpillen xylobionter Käfer gefunden habe, die da aus den Baumhöhlen rieseln. Ich habe auch einen mir bekannten Leipziger Insektenspezialisten gefragt, der mir bestätigte, dass es sich wahrscheinlich um Rosenkäfer, an einer Stelle eventuell sogar um Eremiten handelt… und ich renne seit Tagen herum von diesem Amt zu jenem und nichts passierte, jetzt geht langsam was los (Gott sei Dank! Ich bin sehr froh). Es wurde bisher weiter gefällt, die Stämme wurden mit schweren Maschinen bewegt und umgedreht, und jedes Mal rieselten Kotpillen und schwarzer Mulm weiter raus. Gestern war ich am Verschlossenen Holz, auch hier rieselte schwarzer Mulm aus den Stämmen gefällter Bäume, und eine dicke Käferlarve, definitiv eine Rosenkäferart, wenn nicht sogar ein Eremit, fiel heraus, auf den Weg, wo heute wieder die Maschinen fahren. Ich habe sie in einem Glas mitgenommen in etwas schwarzem Mulm, aber um Himmels Willen, da sind noch mehr Larven drin in den Bäumen, und das sind große Flächen. Wenn die Arbeiter heute den Stamm und die anderen, wo es ebenfalls herausrieselte, weiter bewegten… ich fürchte, da sind seit Anfang Februar schon viele Käferlarven herausgefallen! Überfahren, zermatscht von den Autos und Forwardern, gefressen von den Mäusen. Wenn dies das Ergebnis sein soll der Forstwirtschaft und der Arbeit der Naturschutzbehörden, dann läuft hier was SCHIEF! Und dann ist die Politik zu langwierig, denn die Tiere sterben jetzt. Wer weiß, wo nun wieder eine Larve herausgefallen ist und jemand drauf trat. Frau Böhm, es war die Tage fast 20°… die Fledermäuse fliegen schon wieder. Auch am Freitag war es schon warm. Wenn da eine Mopsfledermaus am Baum hing in einem Spaltenquartier, die ist nach der Fällung schwer verletzt, wenn nicht gar tot. Es darf nicht weiter gefällt werden. Die Tiere sterben leise, und sie hören sie nur nicht, naja, langwierige Politik eben, sicher auch anstrengend, da hat man nicht viel Zeit… aber was hier passiert, ich kann es nicht anders sagen, das ist eine Katastrophe. Wenn da die Wochenstubenreviere der Mopsfledermaus nun zerstört worden sind? Die Eingriffe werden immer großflächiger. Ja, es soll für die Eichen sein, aber das FFH-Gebiet ist nicht für die vom Aussterben bedrohte Eiche da, sondern für Mopsfledermaus, Eremit, Rosenkäfer… und was bringt ein Waldumbau, wenn dabei die FFH-Tiere getötet werden, für die man den Wald umbauen will? Und morgen bin ich wieder unterwegs, weil ich endlich mal einen Ansprechpartner gefunden hab. Geb’s Gott dass wir noch ein paar Käferlarven finden, oder ein paar Starkäste und Stammabschnitte zur Seite schaffen können. Bei jeder Bewegung der Stämme mit Höhlen rieselt der Mulm raus… jede Minute, wo die Höhlen offen liegen, kommen hungrige Mäuse oder Waschbären oder Vögel und holen sich die Larven raus. Auch wenn es Ihnen allen nicht bewusst sein mag, aber das ist ja eine Katastrophe für diese streng geschützten Arten, was da gerade passiert auf den Flächen, seit Jahren immer wieder. Ich versteh es nimmer, es muss was passieren, es darf nicht so weiter gehen. Ich war die Vorjahre nicht auf den Flächen nach den Fällungen, sowas macht man nicht gern in seiner Freizeit. Aber ich hab schon Angst, dass da auch hier und dort so was passiert ist und es nur niemand sah. Egal warum es so ist oder wie es passiert… ich denke, es gibt da nicht einen einzigen Schuldigen und man kann auch nicht sagen, dieses Amt ist Schuld oder jenes… hier muss was passieren. Dringend. Es muss sich was ändern. Es ist in so einem Schutzgebiet nicht möglich, alle Starkbäume zu kontrollieren vor Fällungen. Vielleicht wären weniger oder keine Eingriffe doch ganz gut, eine Auszeit, bis die langwierige Politik fertig ist mit langwierig sein. Der Eremit und die Mopsfledermaus gehen ja auch in Eschen, und ob nun dies Jahr so und so viel Prozent Eichen aufgeforstet werden oder mal eben weniger… was ist ein Jahr? Was sind zwei Jahre im Leben eines Baumes, der hunderte Jahre alt werden kann? Wenn nichts passiert, kommen die Tiere offenbar recht gut klar, denn sonst gäbe es sie hier doch nicht. Aber wenn so was passiert, kommen die Tiere im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder. Wir Menschen müssen was ändern, unsere Systeme ändern, damit so etwas nicht wieder passiert. Das hierbei gestritten wird, und jener diesen nicht mag, der eine enttäuscht ist, ein anderer Angst hat, nun ja, Menschen eben. Aber um Himmels Willen: denkt dran, sie sterben jetzt gerade! Und wir sind schuld. Es darf nicht so weiter gehen.

Sehr geehrte Frau Böhm, Herr Olaf hat sehr kurz angebunden geantwortet. Die Redewendung “jemanden einen Bärendienst erweisen” geht einerseits zurück auf eine uralte europäische Metapher und/oder auch auf eine Fabel von Jean de La Fontaine. In dieser Fabel treffen sich ein Bär und ein alter Freund und beschließen, zusammen zu leben. Bis eines Tages sich eine Fliege auf das Gesicht des schlafenden alten Mannes setzt. Der Bär will die Fliege verjagen, wirft einen Stein nach der Fliege und erschlägt dabei Fliege wie Greis. Hoffe geholfen zu haben bei der Aufklärung der Verwirrnis.

Herr Olaf,
um es vorwegzunehmen: Ja, noch alle Wedel an der Palme. – Sie haben nicht richtig gelesen, ich schrieb, Politik sei langwierig.
Was mich an Ihrer Widerrede betroffen macht, ist vor allem dieser Abschnitt “Hier nun mit dem Vorwurf, Nukla, diese faulen Säcke, schreiben nur Briefe und motzen rum. Kriegen ihren Arsch nicht hoch, machen sich keine Gedanken. So, wie „der Bär“, geschickt im Werfen aber zu dumm zum Denken? Der deshalb dummerweise mit der Fliege den Greis erledigt? (Hier könnte man sich viele Gedanken zu Bär, Fliege und Greis machen.)” – Was haben Sie für merkwürdige Fantasien?

Politik ist nicht langweilig, sie kann lebhaft und interessant sein. Sie muß offen, berechenbar und transparent sein!
Bezogen auf die Politik im Umgang mit dem Auwald im Besonderen und “dem Wald” im
Allgemeinen trifft dies alles nicht zu. Diese Politik ist nicht mal langweilig. Sie ist monströs.
Und sie ist schädlich. Schädlich in erster Linie für den Auwald (und damit für die Menschen). Darüber hinaus auch schädlich für das, was da als Demokratie bezeichnet wird.

Mit dem Leserbrief wird auf Kritik reagiert.
Die Frage ist allerdings dieselbe, wie bei der Erklärung von Bündnis 90/Die Grünen vom Dezember 2017 – wie? Dort mit der Unterstellung von Verschwörungstheorien (der Leserbrief entkräftet dies nicht ansatzweise). Hier nun mit dem Vorwurf, Nukla, diese faulen Säcke, schreiben nur Briefe und motzen rum. Kriegen ihren Arsch nicht hoch, machen sich keine Gedanken. So, wie “der Bär”, geschickt im Werfen aber zu dumm zum Denken? Der deshalb dummerweise mit der Fliege den Greis erledigt? (Hier könnte man sich viele Gedanken zu Bär, Fliege und Greis machen.)
Ist das Ihr Ernst, Frau Böhm?
Nukla gibt es nur deshalb, weil Bürger sich weder von Politik noch von den Verbänden vertreten fühlen. Sie bestärken diesen Eindruck gerade.

Die an Bündnis 90/Die Grünen geäußerte Kritik wird allerdings erst dann laut formuliert, wenn freundliche Anfragen und Kommunikationsversuche brüsk zurück gewiesen werden. Auch und insbesondere von Volger. Der keine Notwendigkeit sieht, die Entwicklung des Leipziger Auwald durch einen eigenen Ausschuß des Stadtrates zu begleiten und insbesondere mit der Arbeit der sogenannten “AG Stadtwald”, auf- und zusammengestellt durch Sickerts und Rosenthals Gnaden, mithin weder formell noch inhaltlich demokratisch legitimiert, zufrieden ist. Eine Arbeit, deren Form und Inhalt Nukla gerade nicht teilt. Eine demokratisch legitimierte Form der Diskussion hierum von Politik und Verwaltung verweigert wird. Seit Jahren verweigert wird.

Bezeichnend: Es wird die Arbeit eines ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vereins, der im Gegensatz zu anderen Vereinen nicht nur keinerlei öffentlichen Mittel erhält sondern privat für Fach- und Rechtsgutachten heftig zuzahlt, kritisiert. Demgegenüber kein Vorwurf an Jung, Rosenthal, Sickert – explizit kein Vorwurf an Politik und Verwaltung. Die, steuerfinanziert, rechtlich und fachlich nicht nur fragwürdig durch den Wald walzt und die Gewässer zu Straßen macht.

Von einem Umdenken ist weit und breit nichts zu erkennen. Weder in der Form noch vom Inhalt. (Ich schließe Herrn Günther insoweit ausdrücklich aus. Dessen Arbeit im Landtag in konkreto allerdings nichts bringt. Und genau darum geht es hier.) Die Zusammenfassung der Ratsversammlung v. 24.10.2018 in diesem Punkt läßt von einem Umdenken nichts erkennen. https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2018/10/Der-Stadtrat-tagt-Forstwirtschaftsplan-fast-einstimmig-beschlossen-Video-240521?highlight=stadtratsbeschlu%C3%9F%20forstwirtschaftsplan
Obwohl, es doch nicht…? Doch nicht etwa…? Dieses hier..?
„Aber sie (die Grünen) haben auch registriert, dass der Forstwirtschaftsplan seine Akzeptanz nur daraus speist, dass die Abteilung Stadtforsten zusichert, dass vor jedem Holzeinschlag ein unabhängiger Gutachter mitgeht und noch einmal jeden einzelnen Baum darauf kontrolliert, wie wertvoll er im Wald ist – zum Beispiel als Heimstatt vieler kleiner Tierarten. Die Rolle soll irgendwie jemand aus den Naturschutzverbänden spielen.
Deswegen beantragen die Grünen hier keine volle Stelle, sondern nur ein Budget, um so einen Fachmann oder eine Fachfrau in der Einschlagsaison zu beschäftigen: „Um in Umsetzung des Forstwirtschaftsplanes eine ökologische Begleitung abzusichern, wird dem Amt für Stadtgrün für 2019 und 2020 als auch für die kommenden Jahre, ein Budget in Höhe von 20.000 € p.a. für Honorar zusätzlich zur Verfügung gestellt.“ Es sool bei den Fällarbeiten, für deren Einstellung NuKLA gesorgt hat ein Mitarbeiter aus dem Umfeld des Ökolöwen gesichtet worden sein. Mopsfledermaus-Kartierung oder so, würde passen.
Damit ist doch nicht etwa das Umdenken gemeint?! Im Natura2000-Gebiet wird Forstwirtschaft betrieben und das „Umdenken“ beinhaltet, daß ein ehrenamtlicher Naturschützer „begleitet“?
Noch alle Wedel an der Palme?!

Dieser Leserbrief bestärkt den Eindruck, daß von einem Umdenken nicht ansatzweise die Rede sein kann.

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