Linda Renner hob den linken Arm und präsentierte die Faust. Ganz leise feierte die Spielerin des Leipziger TTV Leutzscher Füchse einen großen Triumph. Die 26-Jährige sicherte den Messestädterinnen mit ihrem ersten Saisonerfolg im Einzel einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf der Damen-Tischtennis-Bundesliga. Für den Sieg Renners und dem sensationellen 5:5 der Leutzscher Füchse beim Tabellensechsten SV Böblingen hätte es keinen besseren Moment geben können.

„Ich wusste, dass unser Trainer Kai Wienholz vor Freude die ganze Halle zusammenschreien wird“, erzählte Renner nach dem Spiel und scherzte auf ihre bescheidene Art und Weise: „Es reicht, wenn einer die Aufmerksamkeit auf sich zieht.“ Dabei waren zuvor alle Leipziger-Augen nur auf sie gerichtet. Nach einem 2:5-Rückstand hatten sich die Füchse auf 4:5 herangekämpft. Nun war es an Renner, das Comeback mit einem Sieg gegen Julia Kaim zu finalisieren. Zu oft hatten die Leutzscher Füchse sich in dieser Saison für tolle, engagierte und leidenschaftliche Auftritte nicht belohnt.

Und auch dieses Mal sah es nicht rosig aus. Die 16-jährige Kaim gewann die ersten beiden Sätze 13:11, 11:6 und führte im dritten Satz mit 7:2. Ein, zwei leichte Fehler und der Vorsprung von Kaim schrumpfte auf 10:8. „Julia Kaim hätte den Sieg zu diesem Zeitpunkt verdient gehabt. Ich habe taktisch schlecht gespielt“, sagte Renner selbstkritisch. Spät, aber nicht zu spät, fand Renner das Erfolgsrezept mehr mit der „eigenen Rückhand in die gegnerische Vorhand“, zu spielen. Wie Renner die beiden Matchbälle abwehren konnte, wusste sie nach dem Spiel nicht mehr. Wohl aber, dass sie beim 10:10 wieder „Lunte gerochen hatte“.

Es folgte die Geschichte, wie sie nur der Sport schreiben kann. Die eigentlich geschlagene Spielerin mit mehr Erfahrung stand noch immer am Tisch und drehte gegen die Nachwuchsspielerin die Partie. Renner sicherte sich die nächsten beiden Punkte zum 12:10. Dann ging alles ganz schnell. Die letzten beiden Sätze verbuchte Renner klar mit 11:4 und 11:6. „Wir haben uns heute endlich für eine gute Leistung belohnt“, freute sich Trainer Kai Wienholz über den Sieg.

Das Ziel lautet Klassenerhalt

Durch den Erfolg der Spitzenspielerinnen Kathrin Mühlbach und Marina Shavyrina im Doppel sowie dem Sieg von Mühlbach im Einzel gegen Matsuki Yoshida hielten die Leutzscher Füchse bis zum 2:2 sehr gut mit. Nach drei Leutzscher Spielverlusten in Folge, leitete Marina Shavyrina das Comeback der Füchse ein. Zuerst verspielte das „Moskauer Sternchen“ gegen Yoshida eine 2:0-Führung. Dann wehrte Shavyrina im Entscheidungssatz einen Matchball ab, ehe sie sich mit 13:11 durchsetzte. Anschließend bestätigte Huong Do Thi ihre ansteigende Form. Die 20-Jährige besiegte wie vor einer Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Chemnitz B-Kader-Spielerin Anja Schuh mit 3:1-Sätzen. Schließlich vollzog Renner das Comeback.

Trainer Wienholz freute sich „über eine geschlossene Mannschaftsleistung“, und fügte an: „Wir haben den Kampf um den Klassenerhalt noch längst nicht aufgegeben. Wir haben es selbst in der Hand“. Wienholz spricht die nächsten beiden Spiele an, wenn die direkten Konkurrenten um den letzten Bundesliga-Platz am 29. März (Schwabhausen) und 4. April (TuS Bad Driburg) in den gefürchteten Fuchsbau (Sporthalle Leplaystraße) kommen. In der Tabelle bleiben die Leutzscher Füchse mit 5:21-Punkten vorerst auf einem Abstiegsrang (Rang neun).

SV Böblingen-Leipziger TTV Leutzscher Füchse 5:5

Qianhong Gotsch/Mitsuki Yoshida-Huong Do Thi/Linda Renner 3:0 (11:5, 11:4, 11:7)
Anja Schuh/Julia Kaim-Kathrin Mühlbach/Marina Shavyrina 1:3 (10:12, 11:9, 8:11, 13:15)

Qianhong Gotsch-Marina Shavyrina 3:1 (5:11, 11:4, 12:10, 11:8)
Mitsuki Yoshida-Kathrin Mühlbach 0:3 (6:11, 10:12, 12:14)
Anja Schuh-Linda Renner 3:2 (7:11, 11:5, 11:3, 9:11, 11:4)
Julia Kaim-Huong Do Thi 3:1 (6:11, 11:7, 11:7, 11:8)

Qianhong Gotsch-Kathrin Mühlbach 3:1 (9:11, 118, 11:8, 11:7)
Mitsuki Yoshida-Marina Shavyrina 2:3 (13:15, 6:11, 11:7, 11:8, 11:13)
Anja Schuh-Hung Do Thi 1:3 (11:4, 9:11, 8:11, 8:11)
Julia Kaim-Linda Renner 2:3 (13:11, 11:6, 10:12, 4:11, 6:11)

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