Zwei Medaillen und Bestleistungen gab für das fünfköpfige Leichtathleten-Team des SC DHfK Leipzig bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am Wochenende in Dortmund. Während die Kugelstoßer David Storl und Dennis Lewke Gold und Bronze nach Leipzig holten, schaffte es bei den Sprintern nur Marvin Schulte ins Finale und wurde dort Fünfter.

Neunter Hallentitel insgesamt, fünfter Sieg in Folge – das Gold-Abo von SC DHfK-Kugelstoßer David Storl bei den Deutschen Hallenmeisterschaften liest sich beeindruckend. Auch am Samstag ließ der frisch gebackene zweifache Vater in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle keine Zweifel an seinem erneuten Triumph aufkommen und siegte souverän mit 20,83 Metern vor Christian Zimmermann (20,09m, Kirchheimer SC) und Teamkollege Dennis Lewke (19,70m).

„Der Wettkampf war ein guter Abschluss der Hallensaison“, sagte Storl nach dem Wettkampf, „ein Stoß hat etwas herausgeragt, bei dem technisch ein bisschen was zusammengekommen ist, deswegen bin ich wirklich zufrieden.“ Trotz erreichter Norm verzichtet der 30-Jährige auf seinen Start bei der Hallen-EM Anfang März im polnischen Torun.

„Ich werde stattdessen ins Training gehen und mich gut auf Olympia vorbereiten. Technisch muss ich ein paar Fehler abstellen, die sich nach meiner Verletzung 2019 eingeschlichen haben. Spät kann man wahrscheinlich nicht in die Sommersaison einsteigen, deswegen passt es ganz gut, dass wir zeitig mit dem Training anfangen. Auch aufgrund des Nachwuchses zuhause möchte ich lieber trainieren und nicht zur Hallen-EM fahren“, so Storl.

Glücklich über seine Bronzemedaille war auch Storls Trainingspartner im Mitteldeutschen Kugelstoßteam, Dennis Lewke, der aber gern wie vor einem Jahr erneut die 20 Meter geknackt hätte. „Ich bin absolut zufrieden mit der Form, mit der ich an den Start gehen konnte. Es war aber viel mehr drin. Allerdings habe ich es leider nicht geschafft, es in den sechs Versuchen abzurufen. Was ich mitnehme, ist, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind und der Sommer kommen kann“, schrieb Lewke auf seinem Instagram-Account.

Trainer Wilko Schaa zeigte sich mit der Medaillenausbeute seiner Athleten sehr zufrieden, weiß aber auch, an welchen Stellschrauben sie noch drehen müssen: „Für David war es aus meiner Sicht ein guter Abschluss einer kurzen Hallensaison. Mit Blick auf den Sommer und die Olympischen Spiele gilt es aber, verstärkt an der Konstanz in den Bewegungsabläufen zu arbeiten.

Dennis ist aus meiner Sicht unter Wert geblieben. Nach einem guten Start in den Wettkampf konnte er sich leider nicht mehr weiter steigern. Er hat stark gefightet und sich nicht hängen lassen, wollte aber vielleicht etwas zu viel. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die verhindert haben, dass er sein Potenzial voll auf die Kugel gebracht hat. Im Sommer wird er dies jedoch bestimmt nachholen.“

60m: Schulte mit neuer Bestzeit auf Platz 5 / Schmidt und Straub verpassen Finale

Die große Überraschung im 60-Meter-Sprint blieb aus Sicht der SC DHfK-Athleten aus. Einzig Marvin Schulte schaffte den Sprung ins Finale und belohnte sich in einem schnellen Lauf mit einem guten fünften Platz. Dabei verbesserte der 22-Jährige seine erst kürzlich aufgestellte Bestzeit von 6,66 Sekunden erneut und schrammte mit 6,64 Sekunden nur eine Hundertstel an der Norm für die Hallen-EM vorbei.

„Wir haben viel an der Kraftentwicklung und Beschleunigung gearbeitet. Der Start wird immer besser und fliegend spiele ich meine Stärke aus. Das lässt auf einen schnellen Sommer hoffen“, sagte Schulte der Leipziger Volkszeitung. Im Endlauf, in dem die Bestzeiten nur so purzelten, setzte sich Kevin Kranz vom Sprintteam Wetzlar in neuem Deutschen Hallenrekord von 6,52 Sekunden als Sieger durch.

Vorjahres-Meister Deniz Almas (VfL Wolfsburg), der zusammen mit den SC DHfK-Athleten unter Bundestrainer Ronald Stein am Stützpunkt in Leipzig trainiert, verzichtete aufgrund einer leichten Verletzung auf seinen Startplatz im Finale. Der nachgerückte Niels Torben Giese (VfL Wolfsburg), ebenfalls in Leipzig trainierend und in der vergangenen Saison noch im grün-weißen Trikot unterwegs, wurde Achter.

Schon im Halbfinale die Segel streichen mussten leider Roy Schmidt und Felix Straub. Schmidt, der nur knapp am Finaleinzug vorbeischrammte (6,75 sek), bilanzierte: „Mein Fokus liegt nicht auf der  Hallensaison – sie ist nur eine Durchgangsstation für mich. Dafür war die Leistung in Ordnung, mehr aber auch nicht. Ich freue mich jetzt auf die Freiluft-Saison und meine Lieblingsstrecke, die 100 Meter.“

Felix Straub – im vergangenen Jahr noch Vize-Hallenmeister über 200 Meter – schied auf der für ihn ungewohnt kurzen Strecke ebenfalls im Halbfinale aus (6,81 sek), blickte aber bereits optimistisch Richtung Sommer: „Natürlich hätte ich gerne eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt, aber meine Trainingsleistung für die Freiluft-Saison und die 200 Meter ist sehr vielversprechend.“

Kurios: Auf einen Start auf seiner Paradestrecke musste der 23-Jährige verzichten, weil die 200-Meter-Strecke aufgrund von Konstruktionsproblemen der Hallenbahn aus dem Programm gestrichen wurde.

Eine weitere vielversprechende Medaillenchance aus SC DHfK-Sicht über die 800 Meter war schon vorher vom Tisch – Vorjahressieger Robert Farken hatte auf einen Start verzichtet und bereitet sich aktuell im Trainingslager in Südafrika auf die Freiluft-Saison vor. Sein Trainingspartner und Favorit auf den Titel, Marc Reuther (Eintracht Frankfurt), der in Leipzig am Stützpunkt trainiert, erwischte indes einen weniger guten Tag und wurde in 1:48,70 Minuten Dritter.

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