Es war der erhoffte Favoritensieg des Deutschen Rekordhalters. Robert Farken von der SG Motor Gohlis-Nord ließ über seine Paradedisziplin 1.500 Meter nichts anbrennen. Wie bereits im Vorjahr gewann er auch bei diesen 125. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden die Goldmedaille. Farken war allerdings auch der einzige Leipziger, der es im Verlauf der vier Wettkampftage auf das Siegerpodest schaffte.
Ausverkauftes Haus, Riesenstimmung und packender Sport im neu hergerichteten Heinz-Steyer-Stadion – tolle Rahmenbedingungen also für diese Jubiläumsmeisterschaften, die in „Die Finals 2025“ eingebettet waren. Die Hoffnungen der Leipziger Leichtathletikfans ruhten vor allem auf eben diesem Robert Farken.
Denn der 27-Jährige befindet sich in blendender Form. Keine zwei Monate ist es her, dass der MoGoNo-Athlet den fast 45 Jahre bestehenden Deutschen Rekord über 1.500 Meter knackte – mit einer Zeit von 3:30,80 Minuten. Damit ging er am Sonntag als Topfavorit über eben diese Strecke an den Start, wo er außerdem als Titelverteidiger antrat.
In einem zunächst wenig auf Geschwindigkeit getrimmten Rennen hielt sich Robert Farken lange Zeit kontrolliert an dritter, vierter Position auf, stets darauf bedacht, sich aus möglichen Rangeleien heraushalten zu können. Mit Beginn der letzten Runde drückte der Leipziger dann aufs Tempo, setzte sich an die Spitze des Feldes und erlief sich nach einem 200-Meter-Schlussspurt einen soliden Vorsprung, so dass er bereits jubelnd über die Ziellinie laufen konnte (3:46,96 Minuten).
„Es hat sehr viel Spaß gemacht heute und die Stimmung ist unglaublich gut“, sagte er anschließend gegenüber leichtathletik.de. „Das Rennen selbst hat mir in die Karten gespielt, weil es so langsam war. Es war schön, heute mal wieder unter Beweis zu stellen, dass man hinten auch richtig hart reintreten kann.“ Noch am selben Abend ging es für ihn per Flieger zu einem Termin nach München und dann wieder zurück in die USA. In Boulder (Colorado) ist er seit etwa einem dreiviertel Jahr Teil der US-Trainingsgruppe von Headcoach Dathan Ritzenhein.
SC DHfK dreimal in den Top 6
Der SC DHfK Leipzig konnte bei den Meisterschaften drei Platzierungen unter den besten Sechs verbuchen. Das Podium zumindest im Blick hatte dabei Hannah Stegenwallner. Über 3.000 Meter Hindernis lieferte die 23-Jährige mit 9:58,32 Minuten eine neue persönliche Bestleistung ab und landete damit auf dem 5. Platz.
Einen respektablen 6. Rang erkämpfte sich Oliver Kreisel, der gemeinsam mit Robert Farken am 1.500 Meter-Finale teilnahm. Dabei sah Kreisel, der ebenfalls das gesamte Rennen über in der Spitzengruppe dabei war, sogar lange wie der mögliche Fünfte aus. Erst auf der Ziellinie schnappte ihm sein Münchner Konkurrent die bessere Platzierung buchstäblich vor der Nase weg. Seine Zeit am Ende war 3:49,48 Minuten.
Auch wenn sie vielleicht ganz heimlich sogar ein bisschen weiter nach oben geschielt hatten, dürfen die jungen Sprinterinnen der 4x 100 Meter-Staffel mit ihrem Abschneiden durchaus zufrieden sein. In der Besetzung Charlotte Riedel, Joelina Miltschus, Mia Besser und Lilly Heilmann wurden sie mit einer Zeit von 45,53 Sekunden ebenfalls Sechste. Mit einem Altersdurchschnitt von 19,5 Jahren waren die Leipzigerinnen dabei das zweitjüngste Team im 23 Staffeln umfassenden Starterfeld gewesen.
Weitere SC DHfK-Platzierungen:
14. Platz / 3.000 Meter Hindernis: Lilly Steingaß (10:57,03 Minuten)
20. Platz / 5.000 Meter: Fritz Stubenrauch (14:34,29 Minuten)
32. Platz / 100 Meter: Joelina Miltschus (11,76 Sekunden)
Dramatisch knapp am Finale vorbei geschrammt
Neue Bestzeit und trotzdem raus – für Rocco Martin von der SG MoGoNo erfüllte sich der Finaltraum über 400 Meter nicht. Dem 24-Jährigen, der mit zur erweiterten deutschen Spitze zählt, war dabei das Glück nicht hold. Auf der ungeliebten Außenbahn rannte er mit 46,56 Sekunden zunächst dennoch eine neue persönliche Bestzeit. Es war auch die achtbeste Zeit im 24-köpfigen Teilnehmerfeld gewesen – hätte also theoretisch einen Platz im Endlauf bedeutet.
Doch es kam anders, denn sicher ins Finale zogen – unabhängig von der Zeit – die jeweils ersten beiden der drei Halbfinals ein sowie zwei Läufer, die darüber hinaus die schnellste Zeit erreicht hatten. Martin hatte in seinem Halbfinale nur den 3. Platz belegen können, musste also auf die Zeit hoffen. Da letztlich zwei Konkurrenten schneller gewesen waren als er, rutschte Rocco Martin als am Ende Neunter aus dem Teilnehmerfeld fürs Finale.
Weitere MoGoNo-Platzierungen:
19. Platz / 100 Meter Hürden: Lilly Empl (13,94 Sekunden)
20. Platz / 400 Meter: Anna-Maria Hofmann (55,32 Sekunden)
Einsamer Sprinter und emotionaler Abschied
Die schnellen Männer sind rar geworden in Leipzig. Nur ein einziger Teilnehmer schaffte es im Kurzsprintbereich, sich für die Meisterschaften zu qualifizieren. Der hieß Johann Schlothofer und startet für den SV Lindenau 1848. Gleich im ersten Vorlauf musste er ran. Dieser war allerdings so schnell unterwegs, dass Schlothofer die Konkurrenz ziehen lassen musste und am Ende mit 10,86 Sekunden den 37. Platz belegte.
Emotional ging es für Florian Tschernikl von der TSG Markkleeberg von 1903 über 110 Meter Hürden zu. Denn der 31-Jährige beendete mit seinem DM-Halbfinale seine lange Leichtathletik-Karriere. Im ersten der Halbfinals rannte er nochmal eine Zeit von 14,60 Sekunden – es war die zweitbeste seiner Karriere (PB = 14,54 Sekunden). In der Endabrechnung bedeutete das den 14. Platz.
Am Ende erfüllte ihn vor allem ein Gefühl: Dankbarkeit. „Danke an Alle die dabei waren. Danke an alle die mitgefiebert haben“, schrieb Tschernikl auf seinem Instagram-Kanal. „Ich bin dankbar für alles nach dieser wunderbaren Sportkarriere. Ich bleibe der Leichtathletik für immer erhalten.“ Er möchte nun als Trainer weitermachen.
Hier gehts zur kompletten Ergebnisübersicht der Leichtathletik-DM 2025.
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