Es war etwas, worauf man sich verlassen konnte: Immer im Februar, wenn die Arena Leipzig ihr blaues Leichtathletik-Gewand anlegte, lockte das Schülersportfest der SG Motor Gohlis-Nord (MoGoNo) regelmäßig um die 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsen zum Wettkampf in die Halle. Die Corona-Pandemie hatte diese schöne Leichtathletik-Tradition für zwei lange Jahre unterbrochen. Doch nun flitzen sie wieder! Am Samstag, 4. Februar, erlebte das Schüler-Spektakel endlich seine 19. Auflage.

„Es ist schon ein Gefühl der Freude, dass es wieder so gut angenommen wurde“, zeigte sich Cheforganisator Tasso Hanke im LZ-Interview doch ein bisschen gerührt. „Aber man darf auch nicht den Aufwand vergessen, den wir dafür betrieben haben. Nach zwei Jahren Pause ist das schon eine immense Sache gewesen“.

Die Corona-Zeit hatte der MoGoNo-Abteilungsleiter auch dafür genutzt, darüber nachzudenken, was an dieser Großveranstaltung anders und besser gemacht werden könnte. Vor allem technisch wurde hier ein großer Schritt nach vorn getan: Ein Livestream sendet die Wettkämpfe jetzt hinaus in die weite Welt – und in der Arena können über den Videowürfel die aktuellen Zeiten, Weiten und Platzierungen unmittelbar verfolgt werden.

„Vor drei Jahren hatten wir noch eine Tafel aufgestellt, wo die Ergebnisse auf einem A4-Blatt angeheftet wurden“, schmunzelt Hanke beim Blick zurück.

Für den Re-Start am Samstag hatten sich 938 Sportler/-innen offiziell angemeldet. Dazu kamen noch 50 Bambinis aus den Leipziger Kindergärten, die unter großem Applaus ein Staffelrennen absolvierten und am Ende alle Sieger waren.

Mit der Zahl der Teilnehmenden, die kurz vor Anmeldeschluss noch einmal richtig Fahrt aufgenommen hatte, ist Organisator Hanke durchaus zufrieden. Luft nach oben hatte er allerdings in den Altersbereichen U18 aufwärts gesehen. Hier machte sich die Tatsache bemerkbar, dass parallel die Norddeutsche, die Süddeutsche und in Chemnitz auch die Mitteldeutsche Meisterschaft ausgetragen wurde.

Deutscher Hürden-Meister im Rennen

Entsprechend waren auch die deutschen Spitzenathlet/-innen in nicht ganz so großer Zahl vertreten wie in den Vorjahren. Da war ein Start auf der schnellen Arena-Bahn eine gern genommene Vorbereitung auf die Deutschen Hallenmeisterschaften, die regelmäßig auch immer wieder in Leipzig stattfinden. In diesem Jahr allerdings wird Dortmund der Austragungsort sein (18./ 19. Februar).

Ein paar wohlklingende Namen hatten aber dennoch den Weg nach Leipzig gefunden. So konnte sich das fachkundige Publikum beispielsweise über den Auftritt von Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) freuen, immerhin amtierender Deutscher Meister über 110 Meter Hürden. Der 30-Jährige hatte zwischen 2019 und 2022 auch drei Jahre lang das Trikot des hiesigen SC DHfK getragen.

Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz/ links) und Florian Tschernikl (TSG Markkleeberg von 1903). Foto: Jan Kaefer
Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz/ links) und Florian Tschernikl (TSG Markkleeberg von 1903). Foto: Jan Kaefer

Attraktiv besetzt waren auch die 200 Meter der Männer. Hier siegte Daniel Hoffmann (Bayer Leverkusen) vor Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg). Den fünften Platz belegte mit Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) ein mehrmaliger Deutscher Meister über 100 und 200 Meter. Der sympathische Altmeister, der in Leipzig zudem über 60 Meter ebenfalls Fünfter wurde, zählt inzwischen 45 Jahre und hält in seiner Altersklasse neuerdings sogar den Weltrekord.

Den Weitsprung der Frauen gewann Helena Börner (SG Adelsberg), die im vergangenen Jahr als U20-Athletin mit einer Weite von 6,73 Meter hinter Malaika Mihambo auf dem 2. Platz der deutschen Jahresbestenliste gelandet war. In der Arena hatte sie sich mit Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher Sportclub) auseinanderzusetzen, der Junioren-Weltmeisterin von 2018. Das Duell Börner vs. Riecke endete 6,02 Meter vs. 5,90 Meter.

Eine starke Performance lieferte zudem U23-Läuferin Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) ab. Am Vorabend hatte sie über 400 Meter in Erfurt noch der deutschen Olympia-Ersatzläuferin Alica Schmidt (SCC Berlin) ein packendes Finish geboten. In Leipzig eilte Mayer über diese Distanz in 53,51 Sekunden zu einer neuen persönlichen Bestzeit. Damit belegt sie aktuell den 2. Platz der deutschen Hallen-Bestenliste 2023.

Leipziger Überraschungen

Starke Ergebnisse aus Leipziger Sicht bot beispielsweise Michelle Rädler (SG MoGoNo). Die Sprinterin gewann das 60-Meter-Rennen der Frauen und ließ dabei auch Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898) hinter sich. Die Zeit von 7,49 Sekunden bedeutet für die 19-Jährige neue persönliche Bestzeit und Platz 23 in der aktuellen Bestenliste. Damit ist Rädler momentan die schnellste Leipzigerin.

Michelle Rädler (SG MoGoNo Leipzig) gewinnt vor Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898). Foto: Jan Kaefer
Michelle Rädler (SG MoGoNo Leipzig) gewinnt vor Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898). Foto: Jan Kaefer

Jubel gab es auch im Hochsprung der Männer von und für Vincent Jens Posmyk. Der Markkleeberger übersprang erstmals die magische Zwei-Meter-Marke und landete damit auch in der deutschen Top 30 des laufenden Jahres.

Prominenter Gast im Rahmenprogramm des Sportfestes war Hürdensprinterin Cindy Roleder (SV Halle). Die 33-Jährige Europameisterin und Vize-Weltmeisterin absolviert gerade ihre sportliche Abschiedssaison. In der Arena Leipzig, wo sie 2016 Deutsche Meisterin wurde, schaute sie zu einer Autogrammstunde vorbei und stand den Leichtathletik-Fans für Fotos und Fragen zur Verfügung.

Autogrammstunde mit Cindy Roleder (SV Halle). Foto: Jan Kaefer
Autogrammstunde mit Cindy Roleder (SV Halle). Foto: Jan Kaefer

Alle Ergebnisse des MoGoNo-Sportfestes:
https://ergebnisse.leichtathletik.de/Competitions/Details/8871

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