Den „Ball des Sports“, der seit 1992 traditionell den Auftakt des Leipziger Sportjahres markiert, wird es in diesem Jahr nicht geben. „Das Veranstaltungsformat ist unter den derzeitigen gesellschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nicht umsetzbar“, hatte der Stadtsportbund Leipzig e.V. (SSBL) als Ausrichter bereits im November verkündet. Die damit zusammenhängende Leipziger Sportlerumfrage 2022 findet aber dennoch statt.

Über die Homepage des SSBL sowie über die vielerorts ausliegenden Stimmkarten kann noch bis 28. Februar für die erfolgreichsten Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften der Stadt abgestimmt werden.

Die Kandidatinnen in der Kategorie Frauen

Nadja Barthel (SC DHfK Leipzig/Finswimming) – Weltmeisterschaft, 3. Platz
Nele Bayn (LKC Leipzig/Kanuslalom) – Weltmeisterschaft, 2. Platz
Anastasia Blayvas (KFC Leipzig/Ringen) – Europameisterschaft, 5. Platz
Saskia Feige (SC DHfK Leipzig/Straßengehen) – Europameisterschaft, 3. Platz
Andrea Herzog (LKC Leipzig/Kanuslalom) – Weltmeisterin
Romy Kasper (SC DHfK Leipzig/Radsport) – Weltmeisterschaft, 4. Platz
Elena Poschart (SC DHfK Leipzig/Finswimming) – Weltmeisterschaft, 2. Platz

Andrea Herzog (Leipziger KC) ist die C1-Weltmeisterin im Kanuslalom. Foto: Jan Kaefer
Andrea Herzog (Leipziger KC) ist C1-Weltmeisterin im Kanuslalom. Foto: Jan Kaefer

Titelverteidigerin bei den Frauen ist Andrea Herzog. Die 23-jährige Slalomkanutin hatte sowohl die Abstimmung für 2021 als auch für 2019 klar gewonnen – die Wahl für das Sportjahr 2020 hatte coronabedingt komplett ausfallen müssen. Und auch diesmal ist die amtierende Weltmeisterin im Canadier-Einer wieder eine der Top-Favoritinnen auf die Leipziger Sportlerinnen-Krone. Denn der WM-Titel, den sie sich im Juli in Augsburg schnappte, war nach 2019 bereits der zweite in ihrer jungen Karriere. Obendrauf gab es zudem noch WM-Silber im Canadier-Teamwettbewerb.

Die Konkurrenz auf der Stimmkarte ist allerdings hochklassig. Für einen sportlichen Paukenschlag hatte Geherin Saskia Feige gesorgt. Im August krönte die 25-Jährige ihre erfolgreiche Saison bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in München mit einer überraschenden Bronze-Medaille über 20 Kilometer Straßengehen. Die gebürtige Potsdamerin, die seit letztem Jahr für den SC DHfK Leipzig startet, war zuvor im April Deutsche Meisterin geworden und belegte im Juli bei der Weltmeisterschaft in Eugene (USA) den 15. Platz.

Auch eine junge Neueinsteigerin, die im Vorjahr sportlich für Furore sorgte, könnte eine gute Rolle im Voting spielen. Anastasia Blayvas, Ringerin beim KFC Leipzig, erkämpfte sich gleich drei internationale Spitzenplatzierungen. Das 22-jährige Talent errang im März erst Silber bei der U23-EM in Plovdiv (Bulgarien) und ließ im April bei der „Erwachsenen“-EM in Budapest (Ungarn) einen starken 5. Platz folgen. Im Oktober durfte sie sich schließlich bei der U23-WM in Pontevedra (Spanien) noch eine Bronze-Medaille umhängen.

Die Kandidaten in der Kategorie Männer

Franz Anton (LKC Leipzig/Kanuslalom) – Weltmeisterschaft, 3. Platz
Max Gelhaar (SC DHfK Leipzig/Paratriathlon) – Weltmeisterschaft, 3. Platz
Daniel Harnisch (SC DHfK Leipzig/Radsport) – Europameisterschaft, 3. Platz
Justus Mörstedt (SC DHfK Leipzig/Finswimming) – Weltmeisterschaft, 3. Platz
Max Poschart (SC DHfK Leipzig/Finswimming) – Sieger World Games
Martin Schulz (SC DHfK Leipzig/Paratriathlon) – Weltmeisterschaft, 2. Platz
Lennart Slamberger (JC Leipzig/Judo) – Teilnehmer Weltmeisterschaft
Timo Sorgius (SSG Leipzig/Schwimmen) – Europameisterschaft, 7. Platz
Marek Ulrich (SSG Leipzig/Schwimmen) – Teilnehmer Weltmeisterschaft, 8. Platz

Finswimming-Weltrekord-Jubel: Nach fast fünf Jahren knackte Max Poschart (SC DHfK Leipzig) seine eigene 100-Meter-Bestmarke. Foto: Jan Kaefer
Finswimming-Weltrekord-Jubel: Nach fast fünf Jahren knackte Max Poschart (SC DHfK Leipzig) seine eigene 100-Meter-Bestmarke. Foto: Jan Kaefer

Auch bei den Männern ist mit Martin Schulz, dem amtierenden Paralympics-Sieger im Triathlon, ein Kandidat am Start, der die letzten beiden Abstimmungen deutlich für sich entschieden hatte. Folgt jetzt der Hattrick? Die Chancen stehen gut, denn der 32-jährige Routinier ist in seiner Startklasse seit Jahren absolute Weltspitze. So gelang es ihm 2022 bereits zum zehnten Mal in Folge (!), Europameister im Paratriathlon zu werden. Bei der Weltmeisterschaft in Abu Dhabi (VAR) setzte der SC DHfK-Athlet im November dann noch eine Silber-Medaille drauf.

Eine spektakulärere Performance hat im vergangenen Sportjahr eigentlich nur Vereinskollege Max Poschart im Finswimming abgeliefert. Der 28-Jährige schwamm buchstäblich auf einer Erfolgswelle und sammelte unfassbare 23 internationale Medaillen ein, darunter 19 (!) Goldmedaillen. Auf diesem Weg stellte der SC DHfK-Flossi zudem zwei Europarekorde auf (50 Meter Flossenschwimmen/100 Meter Streckentauchen) und verbesserte beim Heim-Weltcup in Leipzig sogar seinen eigenen Weltrekord über 100 Meter.

Zur Krönung der Saison ging es für Max Poschart sowie einige seiner Leipziger Teammitglieder im Juli zu den World Games nach Birmingham (Großbritannien) – quasi die Olympischen Spiele der nichtolympischen Sportarten. Dreimal stand Poschart am Ende ganz oben auf dem Treppchen und ließ wenige Tage später bei der Weltmeisterschaft in Cali (Kolumbien) zwei weitere Titel folgen.

Die Kandidaten in der Kategorie Mannschaften

Handball-Club Leipzig e.V. (Handball) – 2. Bundesliga, Frauen
Judoclub Leipzig e.V. (Judo) – 1. Bundesliga, Männer
RasenBallsport Leipzig e.V. (Fußball) – DFB-Pokalsieger, Männer
Rugby Club Leipzig e.V. (Rugby) – 1. Bundesliga, Nord/Ost Männer
SC DHfK Leipzig e.V. (Handball) – 1. Bundesliga, Männer
eXa IceFighters/Leipziger Eissport-Club e.V. (Eishockey) – Oberliga Nord, Männer

Jubel bei den Kämpfern des Judoclubs Leipzig über das Erreichen der Meisterschaftsendrunde. Foto: Jan Kaefer
Jubel bei den Kämpfern des Judoclubs Leipzig über das Erreichen der Meisterschaftsendrunde. Foto: Jan Kaefer

Bei den Mannschaften stehen wieder exakt dieselben sechs Kandidaten-Teams auf dem Zettel wie im Vorjahr. Damals hatten die Bundesliga-Handballer des SC DHfK Leipzig klar das Rennen gemacht. In der letzten Saison war es den Grün-Weißen gelungen, mit dem 9. Platz in der Abschlusstabelle der „stärksten Liga der Welt“ bereits den fünften einstelligen Tabellenplatz in neun Jahren Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga zu erspielen. Zudem können die Leipziger auf eine große Fanbase zählen, die bei den Heimspielen in der Arena Leipzig immer mächtig Stimmung in die Bude bringt.

Der härteste Konkurrent im Voting-Wettkampf dürften die Fußballer von Rasenballsport Leipzig werden. Der Bundesliga-Vierte der letzten Saison sorgte mit dem DFB-Pokalsieg nicht nur für enorme öffentliche Wahrnehmung, sondern gewann damit auch seinen ersten großen Titel. Zudem stießen sie nach dem frühen Aus in der Champions League anschließend in der UEFA Europa League bis ins Halbfinale vor, wo sie aber an den Glasgow Rangers scheiterten.

Vielleicht können aber auch die Bundesliga-Männer des Judoclubs Leipzig (JCL) eine überraschende Rolle in der Sportlerumfrage spielen. Immerhin war es den Leipziger Judoka in der vergangenen Saison nach fünf Jahren endlich wieder einmal gelungen, sich für das Meisterschaftsfinale Final Four zu qualifizieren. Daran dürfen jeweils die beiden erstplatzierten Teams aus der Nord- und Süd-Staffel teilnehmen.

Der JCL hatte im Süden den 2. Rang belegt, dabei im Saisonverlauf sogar den deutschen Serienmeister TSV Abensberg bezwingen können, der sich am Ende allerdings dennoch seinen 23. Titel sicherte. Der Judoclub Leipzig durfte sich schließlich die Bronze-Medaille umhängen.

Zur Online-Abstimmung beim SSBL:
https://www.ssb-leipzig.de/

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