Es ging heiß her am vergangenem Wochenende im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion. Temperaturen um die 30 Grad stellten die mehr als 1.000 teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler bei den dreitägigen Sächsischen Landesmeisterschaften vor zusätzliche Herausforderungen. Über 200 Entscheidungen – von den 12-Jährigen, über die Aktiven, bis hin zu den 50-Jährigen – sorgten für ein volles Programm. Dabei gab es auch aus Leipziger Sicht einige schöne Erfolge zu feiern.

Da es schlicht den Rahmen sprengen würde, auch nur ansatzweise eine Komplettanalyse über alle Altersklassen hinweg abzuliefern, seien hier stellvertretend einige bemerkenswerte Episoden aus dem Aktiven- und U20-Bereich erzählt. Eine detaillierte Ergebnisübersicht ist über leichtathletik.de einsehbar.

Viel Freude an ihrem Dresden-Ausflug hatte unbestritten Mia Besser vom SC DHfK Leipzig. Denn die junge Sprinterin räumte bei ihren U20-Wettkämpfen alles ab, was zu haben war. Über 100 Meter: Gold. Über 200 Meter: Gold. Und auch mit der 4×100 Meter-Staffel gab es für sie die goldene Plakette um den Hals.

Sprinterin Mia Besser (SC DHfK Leipzig) konnte gleich dreimal jubeln. Foto: Jan Kaefer

„Ich bin sehr stolz, dass ich dreimal Gold mit nach Hause nehmen konnte“, so die 18-Jährige gegenüber der LZ. „Die Bedingungen waren gut, ich habe mich gut gefühlt und ich weiß, dass das erst der Anfang ist und ich noch viel mehr erreichen kann. Mein nächstes Ziel ist die Deutsche Junioren-Meisterschaft in Bochum und vielleicht die Junioren-EM in Finnland.“

Eine ähnliche Bilanz schaffte über diese drei Sprint-Strecken bei den U20-Jungs auch Valentin Boldt vom SV Automation 61 Leipzig. Mit der Staffel und über die 200 Meter hatte er ebenfalls Gold erlaufen können, bei den 100 Metern glänzte die Medaille schließlich Bronze.

Blick ins Rund des Dresdner Heinz-Steyer-Stadions. Foto: Jan Kaefer

Ein Blick in die Startliste über 3.000 Meter der Männer sorgte bei den hiesigen Leichtathletik-Kennern für eine kleine Überraschung. Denn dort stand auch der Name Felix Rüger (SC DHfK), der seine aktive Karriere aber schon vor knapp vier Jahre beendet hatte. Doch nun ist er plötzlich wieder zurück auf der Bahn.

„Ohne den Sport hatte mir etwas gefehlt“, begründete der 29-Jährige seine Rückkehr ins aktive Geschehen. „Ich mache den Sport einfach sehr gern, der Spaß am Wettkampf ist da ein relevanter Punkt.“ Und er machte deutlich, dass Dresden nur den Auftakt für weitere Taten dargestellt hatte: „Es war erstmal das Ziel, eine solide Grundlage zu haben. Das schaut sehr gut aus, so dass dann Richtung Spätsommer auf der Straße noch die 10 Kilometer-DM und einzelne Straßenläufe locken. Nächstes Jahr sollte dann eigentlich auf der Bahn wieder die Norm für die DM über 5.000 Meter möglich sein.“ Sein Comeback jedenfalls lief erstaunlich gut und wurde mit einer Silbermedaille veredelt.

Bestleistung und DM-Norm: Im Kugelstoßen lief es für Anna Posmyk (SC DHfK Leipzig) bestens. Foto: Jan Kaefer

Ein Auf und Ab der Emotionen erlebte hingegen U20-Athletin Anna Posmyk (SC DHfK). Sie hatte gleich vier Disziplinen auf ihrer Wettkampfliste stehen: Kugelstoßen, 400 Meter, 200 Meter und Speerwurf. Denn die 18-Jährige möchte sich langsam wieder an den Siebenkampf herantasten, der ihr aufgrund langwieriger Verletzungen zuletzt nicht möglich war. Gleich zum Auftakt versetzte sich die Leipzigerin selbst in Erstaunen: Beim Kugelstoßen haute sie sie direkt im ersten Versuch mit 12,98 Meter richtig einen raus. Weiter kam an diesem Tag keine der Konkurrentinnen.

Und nicht nur das. Mit dieser Weite knackte sie auch deutlich die Norm für die U20-DM und näherte sich ganz dicht der 13-Meter-Marke, deren Erreichen sich Posmyk als Saisonziel gesetzt hat. „Das kam sehr unerwartet“, kommentierte sie ihren Gold-Stoß, „weil ich damit meine persönliche Bestleistung um 80 Zentimeter steigern konnte und die letzten Kugel-Wettkämpfe nicht so besonders gut waren.“

Anna Posmyk (SC DHfK Leipzig) sitzt nach ihrem Sturz enttäuscht und entkräftet im Ziel. Foto: Jan Kaefer

Auf die große Freude folgte einige Zeit später über die 400 Meter ein kleiner Dämpfer. Denn am Ende der Stadionrunde stürzte Anna Posmyk völlig entkräftet über die Ziellinie. „Es war nicht der Lauf, den ich mir vorgestellt hatte“, analysierte sie gegenüber der LZ. „Bis 200 Meter hat es sich sehr gut und leicht angefühlt, aber dann kam der berühmte Hammer. Die letzten 100 Meter hatte ich wirklich gar kein Stehvermögen mehr. Das hat mich natürlich sehr geärgert. Ich hab mich dann nur noch ins Ziel gerettet.“ Trostpflaster: Es reichte dennoch für Silber.

Keine Medaille, aber dennoch Balsam für die Seele, boten die 200 Meter am folgenden Wettkampftag. Hier ging es für Posmyk zwar nicht um Edelmetall, aber mit 26,05 Sekunden erlief sie sich eine neue persönliche Bestzeit. Die Achterbahnfahrt der Gefühle sauste dann aber nochmal nach unten, denn ihren Speer-Wettkampf musste sie – mit einer Ellenbogenreizung vorbelastet – abbrechen, bevor er überhaupt begonnen hatte.

Hürden-Stapel im Heinz-Steyer-Stadion Dresden. Foto: Jan Kaefer

„Ich habe mich nach dem Einwerfen doch gegen eine Teilnahme entschieden – einfach aus dem Grund, dass ich fit für die U20-DM in Bochum-Wattenscheid sein möchte. Auch wenn mir gerade wegen des Stadions ein wenig das Herz geblutet hat, da es eine super Atmosphäre war und die Wettkämpfe insgesamt einen Riesenspaß gemacht haben.“

Siege, Niederlagen. Freude, Enttäuschung. Die Leichtathletik schreibt dazu in jedem Wettkampf neue Geschichten.

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