Zur Berichterstattung über Kürzungen am Institut für Germanistik der Technischen Universität Dresden erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier: Künftig können sich Germanistik-Studierende an der TU Dresden nicht mehr entscheiden, ob sie sich auf Literatur- und Kulturwissenschaften oder auf Sprach- und Kulturwissenschaften konzentrieren wollen.

Dadurch wird nicht nur das bundesweite Angebot im Bereich Literaturwissenschaft weiter ausgedünnt, sondern durch den Verlust der Spezialisierungsmöglichkeit auch die Wahlfreiheit der Studierenden eingeschränkt.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Hinzu kommt, dass die Sorgen der Betroffenen in Bezug auf Probleme beim Studiengangwechsel oder bei BAföG-Zahlungen wohl berechtigt sind.

Insgesamt bestärkt mich diese erneute Kürzung in meiner Vermutung, dass sich die TU Dresden faktisch immer weiter vom Status einer Volluniversität entfernt. Sie ist ein weiteres Puzzlestück im Bild vom Niedergang der Geistes- und Sozialwissenschaften im Freistaat Sachsen. Es lassen sich weitere benennen: Etwa die anstehende Abwicklung des Sonderforschungsbereichs 804 an der Philosophischen Fakultät, für dessen Erhalt weder seitens der Staatsregierung noch seitens der Universität ernsthafte Anstrengungen erkennbar sind; der Wegfall der Hispanistik innerhalb der Romanistik; schließlich die geplante Halbierung der Professorenstellen am Institut für Philosophie. Letzterer wird im Übrigen auch die Professur für Technikphilosophie zum Opfer fallen, die für eine Volluniversität, die nach der Verbindung der Fächergruppen strebt, eigentlich von zentraler Bedeutung ist.

Ich erwarte, dass die Staatsregierung dafür Sorge trägt, dass diese Fächergruppe an der TU Dresden nicht ständig benachteiligt wird; mindestens muss sie diese Bereiche an der Universität Leipzig in dem Maße stärken, wie sie an der TU Dresden geschwächt werden.

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