"Der Sportunterricht ist leider nach wie vor das fünfte Rad am Wagen unseres Schulsystems", so MdL Verena Meiwald. Die Sprecherin für Sportpolitik der Fraktion die Linke im Sächsischen Landtag hat die Antworten ihrer Kleinen Anfragen* zur Unterrichts- und Personalversorgung im Fach Sport ausgewertet und festgestellt, dass die Personaldecke über alle Fächer hinweg in den letzten Jahren immer dünner geworden ist.

Meiwald weiter:”Waren im Schuljahr 2006/2007 noch rund 31.700 Lehrerinnen und Lehrer registriert, müssen die Schulen im Schuljahr 2012/2013 mit nur noch 28.000 auskommen. Und das bei aktuell steigenden Schülerzahlen. Der Rückgang an Lehrkräften macht auch vor den Sportlehrerinnen und -lehrern nicht Halt. Das Unterrichtsfach Sport gilt ohnehin als enorm unterversorgt, seit 2007 `schrumpfte` die Zahl der Sportlehrerinnen und -lehrer um ca. 700. Meist konnte die eigentlich obligatorische dritte Wochenstunde gar nicht gehalten werden.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Mitteilungen und Informationen, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” nicht vorenthalten möchten und im Ressort “Melder” veröffentlichen …

Und: Die Sportlehrerinnen und -lehrer, die noch da sind, werden immer älter. Am drastischsten zeigt sich das an den Gymnasien. Im Schuljahr 2011/2012 waren hier noch mehr als die Hälfte der Sportpädagogen jünger als 50 Jahre. Schon ein Jahr später ist mehr als die Hälfte der Sportlehrerinnen und -lehrer über 50. An den Mittelschulen lag der Anteil der unter 50 Jahre alten, Sport unterrichtenden Lehrkräften schon 2009/2010 bei nur noch 40 Prozent.**

Auf keinen Fall möchte ich den älteren Kolleginnen und Kollegen die Fähigkeit absprechen, einen guten Unterricht zu machen. Im Gegenteil. Jedoch wird mir angst und bange, wenn ich den Trend weiterdenke… Ein Lehrerkollegium funktioniert doch nur, wenn alle Generationen ausgewogen vertreten sind. Junglehrer können von den Erfahrungen der `Altgedienten` lernen und die Profis profitieren von den modernen Ideen der Neuen. Dieses Potenzial wird in Sachsen leichtfertig verschenkt.

Angesichts der Fakten ist es kein Wunder, dass die Zahl der ausgefallenen Sportstunden im Laufe eines Schuljahres enorm gestiegen ist. Spitzenreiter beim `planmäßigen Unterrichtsausfall` sind übrigens die Förderschulen in der Landeshauptstadt Dresden, wo allein im Schuljahr 2012/2013 bis April über 1000 Stunden und damit 3,4 Prozent des Gesamtstundensolls `planmäßig` nicht gehalten wurden! Das ist nicht hinnehmbar und ich fordere die Staatsregierung und insbesondere das Kultusministerium auf, Sport wieder als festen Unterrichtsbestandteil zu verstehen, Fachkräfte hierfür auszubilden und umgehend einzustellen. Sich allein über die steigende Zahl adipöser und krankheitsanfälliger Kinder zu beklagen, reicht eben nicht aus.”

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