Am 8. September 2013 öffnet das Bürgerkomitee drei authentische Orte der SED-Diktatur und lädt zu Sonderführungen ein. Sowohl die "Runde Ecke" als auch der Stasi-Bunker in Machern sowie die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR stehen mit ihrer jeweils einzigartigen Geschichte für den Unrechtsstaat DDR. Auch heute noch lösen sie aufgrund ihrer ehemaligen Nutzung Unbehagen aus, sind aber bedeutende Zeitzeugen, die das Geschehene überliefern.

Das diesjährige Motto “Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?” bewirkt Kontroversen und wirft vor allem Fragen nach den Schattenseiten der jüngsten deutschen Geschichte auf, die man jenseits von zumeist schillernden Schlössern und Burgen wahrnimmt. Es werden damit erstmals zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals historische Bauten in den Mittelpunkt gestellt, deren Vergangenheit von politischer Repression oder gar dem politischen Mord geprägt ist. Dazu zählen auch Verwaltungsbauten aus der ehemaligen DDR, wie das Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung der Leipziger Staatssicherheit “Runde Ecke”, der für den Ernstfall Anfang der 1970er Jahre errichtete Stasi-Bunker in Machern sowie die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt.

Diese einzigartige Gedenkstättenkombination wird seit Jahrzehnten durch das Bürgerkomitee Leipzig e. V. erhalten und betreut. Der Verein unterhält damit die wohl unbequemsten Denkmale in der Stadt. Der diesjährige Leitspruch berührt daher wie kein anderer den Kern der Arbeit des Bürgerkomitees: die Information über und die Auseinandersetzung mit den Methoden und der Geschichte der kommunistischen Diktatur in SBZ und DDR, insbesondere der berüchtigten Geheimpolizei der SED, die sich in den Bauten manifestiert. Das Unbequeme, auch als problematisch oder abgründig empfundene ihrer Entstehung und ihrer ehemaligen Nutzung, verweist auf die Überwachung der Bevölkerung und die systematische Beraubung ihrer Grundrechte. Die Ausstellungen an den unter Denkmalschutz stehenden Orten scheuen nicht die Auseinandersetzung mit den “blinden” Flecken in der deutschen Geschichte und zeigen gleichzeitig den Sturz der kommunistischen Diktatur in der DDR und die Errungenschaften der Friedlichen Revolution von 1989.

Einmalige Besichtigungsmöglichkeit sonst verschlossener Räume und Bereiche der “Runden Ecke” und Sonderführungen im Stasi-Bunker in Machern und der zentralen Hinrichtungsstätte der DDR
<div style=”border: 1px solid rgb(51, 51, 51); margin: 0px 10px 10px 0px; padding: 10px; background-color: rgb(245, 245, 245); width: 250px; font-size: 90%; float: left;”><div style=”font-weight: bold; color: rgb(160, 0, 0);”><a href=”https://www.l-iz.de/Melder/Melder/2012/08/Neues-Ressort-namens-Melder-auf-L-IZ-mehr-Transparenz.html” style=”font-weight: bold; color: rgb(160, 0, 0);”>Ressort “Melder” auf L-IZ.de: </a><a href=”https://www.l-iz.de/Melder/Melder/2012/08/Neues-Ressort-namens-Melder-auf-L-IZ-mehr-Transparenz.html” style=”font-weight: bold; color: rgb(160, 0, 0);”>Mehr Transparenz – Mehr Informationen</a></div><br/> Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Mitteilungen und Informationen, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” nicht vorenthalten möchten und im Ressort “Melder” veröffentlichen …<br/> </div>Von der Bedeutung des Erhalts des authentischen Bauzustandes dieser Gebäude für ihre unmittelbare Symbolkraft als Gedenkorte dieser letzten deutschen Diktatur können sich die Besucher am Sonntag, dem 8. September 2013, neben den regulären Führungen in Sonderführungen überzeugen: In der Gedenkstätte Museum in der “Runden Ecke” in Leipzig stehen von 11:00 bis 16:00 Uhr halbstündlich Führungen unter dem Motto: “Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS – Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes” auf dem Programm. Nur an diesem Tag sind unter anderem die sogenannte “geschützte Unterkunft” im zweiten Kellergeschoss des Neubaus, die Führungsstelle für den Kriegsfall und die Kegelbahn im Saalbau zu besichtigen.

Das Museum im Stasi-Bunker bei Machern lädt zwischen 10:00 und 16:00 Uhr zu einem Gang durch das Bunkerinnere ein. Eine Ausstellung dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle, die besonders im Herbst ’89 eine besondere Brisanz erlangten. Die Präsentation des Films “Die Direktive 1/67: Die Isolierungslager in der DDR” veranschaulicht in diesem Zusammenhang die genauen Planungen der Stasi als “Schild und Schert der Partei” für den “Tag X”, als der der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 galt. Im Jahr 1988 waren in durch die Stasi regelmäßig aktualisierten Listen 3.000 “feindlich-negative” Bürger der DDR zur Festnahme notiert, weitere 11 000 sollten in die Isolierungslager gesperrt und mehr als 70 000 Menschen überwacht werden.

In der Leipziger Südvorstadt besteht die seltene Möglichkeit, die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. In der letzten Hinrichtungsstätte auf deutschem Boden, in der bis zur Abschaffung der Todesstrafe 1987 die Todesurteile für die gesamte DDR vollstreckt wurden, können interessierte Besucher sich von 11:00 bis 16:00 Uhr ständig Führungen durch die historischen und weitgehend authentisch erhaltenen Räume unter dem Titel “Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig” anschließen. Heutigen Erkenntnissen zufolge kamen hier 64 Menschen ums Leben. Außerdem wird die Werksausstellung “Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig” gezeigt werden.

Der Stadtrundgang “Auf den Spuren der Friedlichen Revolution” startet um 11:00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Er führt zu den Brennpunkten des demokratischen Aufbruchs in Leipzig. Besucht werden unter anderem die Hauptschauplätze der Montagsdemonstrationen, als das Volk dem Regime am unbequemsten wurde.

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