Die Jusos Leipzig halten die von der Industrie und Handelskammer (IHK) Dresden gemachte Aufforderung zur Gesetzesänderung des Regierungsvorschlages zum Mindestlohn für völlig fern ab jeder Realität. "Der Mindestlohn ist in seiner jetzt vorgestellten Variante schon mehr Kompromiss und Flickenteppich, als die Jusos fordern. Wir können jetzt nicht auch noch an der Schraube stellen, die uns junge Menschen noch weiter benachteiligt", so Frank Franke, Jusovorsitzender in Leipzig.

In der Realität ist es nach Meinung der Jusos kaum der Fall, dass junge Menschen die Ausbildung gegen einen prekären Mindestlohnjob tauschen, wie IHK-Präsident Günter Bruntsch behauptet. Im Gegenteil ist es doch leider immer noch gang und gäbe, dass sich Azubis zugunsten besserer und sicherer Zukunftsperspektiven durch schlecht vergütete Lehrjahre kämpfen.

Es ist schon fragwürdig, wenn sich sächsische Unternehmer_innen so gegen eine angemessene Bezahlung von jungen Menschen aussprechen. Die Jusos würden es außerordentlich begrüßen, wenn zum Beispiel Studierende neben der Uni nicht mehr für Stundenlöhne ab 4,50 Euro pro Stunde arbeiten, sondern eine faire Mindesthöhe von 8,50 Euro endlich eingeführt wird. Alles andere ist Ausbeutung derer, die notwendigerweise Arbeiten müssen!

“Zudem sollten wir, anstatt wieder den Mindestlohn zu verkomplizieren, eher dafür sorgen, dass junge Menschen faire Löhne in ihren Ausbildungen erhalten um Ausbildungen attraktiv zu gestalten. Nur so können wir die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen zurückfahren. Angesichts der ca. 30.000 Aufstockern in Leipzig muss dies oberste Priorität haben”, so Tino Bucksch, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion.

Die Jusos Leipzig sind die Jugendorganisation der SPD und die größte Jugendorganisation Leipzigs.

Hintergrund: In der vergangenen Woche forderte der Dresdner IHK Präsident Günter Bruntsch auf einer Vollversammlung die Bundesregierung dazu auf, die unter 25-Jährigen ohne Berufsausbildung vom Erhalt des flächendeckenden Mindestlohnes auszuschließen.

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