Die Kritik an den Zuständen in der Gemeinschaftsunterkunft in der Torgauer Straße 290 reißt nicht ab: Vier Bewohner der Einrichtung formulierten nun einen offenen Brief. Darin fordern sie aktivere Integrationsbemühungen von Oberbürgermeister Burkhard Jung ein. Der Initiativkreis: Menschen.Würdig, der sich für eine bessere Situation für Flüchtlinge einsetzt, bittet im Rahmen der Diskussion über die zukünftige Nutzung des Objektes, auch den Bewohnern Gehör zu verschaffen.

Hussein Hanifa, Mazen Alhamwi, Saleh Alantouz und Ashraf Jabal sind Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in der Torgauer Straße 290. Die Wohnsituation ist schlecht. Bereits von außen erinnern die heruntergekommenen Plattenbauten mehr an einen Knast als an einen Ort der Sicherheit und des Willkommenseins für Flüchtlinge. Von innen sieht die Situation nicht besser aus, wie es die vier Bewohner in ihrem Brief darstellen. Sie formulieren darin eine Forderung an den Oberbürgermeister: „Bitte lassen sie nicht unsere Träume sterben, versuchen sie Wohnungen innerhalb Leipzigs zu finden und nicht weiter davon entfernt“, richten sie ihre Bitte direkt an ihn, „damit können sie eine Lösung finden, um kein neues Gebäude zu bauen“.

Sie sind nach Deutschland gekommen, weil sie vor dem Krieg in Syrien geflohen sind. Hier wollen sie studieren, arbeiten und ein erfülltes Leben führen. „Wir rufen unsere Familien jeden Tag an, damit wir sichergehen, dass sie noch am Leben sind“, schildern sie ihre unbeschreibbaren Gefühle. „Wir denken jeden Tag über sie und unsere Zukunft hier nach.“

Zur Zeit ist ein Sanierungsprogramm eingeplant, worüber der Stadtrat entscheiden soll. Das war auch der Auslöser des Briefes, der wohl mit dem nachvollziehbaren Wunsch endet: „Wir wollen Deutsch lernen, arbeiten und aus diesem Gefängnis rauskommen“.

Der Offene Brief als pdf zum Download.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar