Anlässlich der Stadtratssitzung am 20. Mai ab 13:00 Uhr inszeniert das Projekt Wagenplatz Focke80 eine Protestaktion vor dem Neuen Rathaus gegen die geplante Brachflächenrevitalisierung auf dem seit 13 Jahren genutzten ehemaligen Industriegelände. Grund für die Aktion ist die Ankündigung von Liegenschaftsamtleiterin Frau Unverfehrt, am 01.07.2015 mit der Entsiegelung und dem Teilabriss auf dem Gelände zu beginnen.

Entgegen früheren Absprachen fand die Planung und Ankündigung der Baumaßnahmen ohne jegliche Abstimmung mit den Bewohner_innen und Nutzer_innen der Focke80 statt. Das Projekt ist nicht von einer vollständigen Räumung bedroht, dennoch wird durch die Baumaßnahmen der Lebensraum der Bewohner_innen und die Nutzungsfläche verschiedener Initiativen stark eingeschränkt. Noch vor einem Jahr wurden Abrissvorhaben mit angeblichen Sicherheitsmängeln auf dem Gelände begründet, welche einer gutachterlichen Prüfung jedoch nicht standhalten konnten.

Heute ist stattdessen von Brachflächenrevitalisierung die Rede. Die Fockestraße 80 ist aber alles andere als eine Brachfläche, sondern ein in 13 Jahren durch Eigenleistung geschaffener Ort für das Leben im Wagen und vielfältige kulturelle Initiativen aus Leipzig und darüber hinaus.

Durch den vom Liegenschaftsamt jahrelang praktizierten und oftmals skandalösen Ausverkauf städtischer Gelände an private Investoren, sowie den Bau großflächiger Prestigeobjekte steht die Stadtverwaltung nun vor einem selbstgebackenen Problem: Dem Fehlen von gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen.

Inspiriert vom Geist der Renaturalisierung geht die Wagenburg ausgestattet mit Bauhelmen, Bagger, und Bäumchen mit gutem Beispiel voran und schafft die dringend benötigte Ausgleichsfläche direkt vor dem Rathaus. Für eventuelle Unannehmlichkeiten während der Baumaßnahmen bitten wir die Bürger_innen Leipzigs um Verständnis.

Wir betrachten die geplanten Abrissmaßnahmen als Verschwendung von Steuergeldern und protestieren gegen die behördliche Kahlschlagsmentalität gegenüber alternativen, nichtkommerziellen Projekten! Wir wollen diese Stadt mitgestalten und Leipzig weiterhin zu einem Anziehungspunkt jenseits von Profit- und Kommerzdenken machen.

Es gibt 3 Kommentare

Mein älterer Herr, wieso mögen Sie es regelmäßig nicht, wenn aufgeweckte junge(?) Menschen Partikularinteressen (kein ä bitte) oder gar Korruption wittern? Solche Beziehungsgeflechte (manchmal auch “Filz” genannt) “schleifen” sich schnell ein und werden gemeiniglich der politischen Realität zugerechnet.
Sie, Klaus, wollen ja auch um externe Einflüsse (“Fäden”) auf gewisse Eigenbetriebe wissen? Was sollen das dann für Interessen sein, wenn nicht mal der allmächtige OBM (der seine Macht aber nicht nutzt) etwas entgegensetzen kann?

Vielleicht erfahren wir ja etwas von investigativen Journalisten…

Junger Mann, Sie gehen mir zu leichtfertig mit den Worten “Partikulärinteressen” und “Korruption” um.
Das ist wenig bzw. gar nicht hilfreich. Nichts gegen kritische Äußerungen – siehe meine eigenen – aber bei bestimmten Sachverhalten muss man die Kirche im Dorf lassen!! Manchmal schieße auch ich bei Kommentaren emotional etwas über das Ziel hinaus, was ich dann aber schnell merke bzw. gemerkt habe. In dem Sinne…….

Die Stadtverwaltung hat wie einst der Rat zu Leipzig alle Hände voll zu tun, um Partikularinteressen zu bedienen. Da werden gesetzlich geforderte Maßnahmen wie die Schaffung von Ausgleichsflächen halt nicht durchgeführt. Soll doch einer die Stadtverwaltung anzeigen!

Will heißen, da hat wieder mal ein privater Investor Lust auf die “Brach”fläche. Ist ja in der Südvorstadt, und die Stadtverwaltung kümmert sich servil.

Ich denke aber mal nicht, dass dabei Geld fließt – das wäre ja Korruption, und die kann es in Leipzig bekanntlich nicht geben.

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