Am 25. Juni tagte das städtische Vergabegremium für Bauleistungen zum 1000-sten mal. Seit 1991 wurden über 4200 Bauaufträge über 100.000 Euro in einem Gesamtumfang von über 1,62 Milliarden Euro beschieden. Als stimmberechtigte Mitglieder gehören dem VOB-Gremium die Stadträte Karsten Albrecht (CDU und stellv. Vorsitzender), Siegfried Schlegel (Die Linke und Vorsitzender) , Claus Müller (SPD) und Daniel von der Heide (Bündnis 90/Grüne) an.

Stadtrat Schlegel arbeitet im Gremium seit 1991 als stellv. und seit 1994 als Mitglied sowie stellv. Vorsitzender bzw. seit 2009 als Vorsitzender. Von der Verwaltung gehören zum Gremium Mitarbeiter der Vergabestelle sowie der Baufachämter für Gebäudemanagement, für Umweltschutz, für Stadtgrün und Gewässer sowie des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Berit Hennig von der der Handwerkskammer und Klaus Höhne von der Industrie- und Handelskammer haben einen Beobachterstatus.

Sie berichten in den Kammern über die Entwicklungen städtischer Vergaben und im Vergaberecht. Zur Förderung der kleinen und mittelständischen Unternehmen wurde in Leipzig schon vor der Regelung im sächsischen Vergabegesetz in Ausschreibungen gefordert, dass über 50 % von den Baufirmen in Eigenleistung erbracht werden. Für mehr fairen Wettbewerb drängt das Vergabegremium bei freihändigen Vergaben darauf, mehr als nur die Mindestzahl von drei Firmen zur Abgabe eines Angebotes aufzufordern. Für die Qualitätssicherung werden nationale bzw. internationale unabhängige Güte- und Prüfzeichen bereits in den Ausschreibungen gefordert.

Aber dieses Gremium begleitet die Vergaben auch kritisch. So wurde festgestellt, dass Vergaben am Gymnasium Gorkistraße vorgenommen werden sollten, ohne dass eine Baugenehmigung für den Brückenbau vorlag. Ohne die Brücke hätte man diese Schule nicht sinnvoll nutzen können.

Das Vergabegremium setzte sich erfolgreich für den Bau der geplanten Fußgängerverbindungsbrücke am Gymnasium Gorkistraße ein. Das Vergabegremium legt großen Wert auf möglichst genaue Baukostenberechnungen durch die Planer. Dadurch werden Mehrkosten reduziert und umgekehrt Haushaltsmittel für andere Bauvorhaben nicht unnütz blockiert. Die stimmberechtigten Stadtratsmitglieder Schlegel, Albrecht, Müller und von der Heide achten streng darauf, dass die Ausschreibungen und Vergaben nach dem EU- und nationalem Vergaberecht erfolgen, wie der Vergabeordnung für Bauleistungen (VOB). Das betrifft die konsequente Umsetzung der Baubeschlüsse des Stadtrates, einschließlich die Einhaltung der Kosten und Bauzeiten. Dafür finden hin und wieder Sitzungen des VOB-Gremiums mit Besichtigungen auf Baustellen wichtiger Vorhaben wie in Schulen oder im St. Georg statt.

Weitere Aufgaben sind die Einhaltung handelsrechtlicher Bestimmungen z. B. über Kinderarbeit und fairen Handel. Sollten Firmen wegen Fehlern in Angeboten aus dem Vergabeverfahren ausgeschlossen werden müssen, prüft das Gremium das ordnungsgemäße Verfahren der Verwaltung. Die Bauvorhaben in Leipzig sollen schnell und ohne Verzug arbeiten können, aus diesem Grund tagt dieses Gremium wöchentlich und kennt keine Sommerpause.

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