Am heutigen 9. Dezember 2015 wurde der am Samstag spontan entstandene Wagenplatz "Mora Risa" in der Riesaer Straße geräumt. Obwohl der Pächter, der SV Fortuna 02, sich durchaus offen für die perspektivische Nutzung des ungenutzten Geländes durch "Mora Risa" zeigte, erzeugte die Stadt Leipzig derartigen Druck, dass die Räumung durch die Polizei in den frühen Morgenstunden vollzogen wurde.

Dazu Juliane Nagel, Stadträtin in Leipzig und heute vor Ort bei der Räumung: “Mit der Räumung wurde ein negatives Exempel statuiert. Seit mindestens fünfzehn Jahren wurde in Leipzig kein Wagenplatz geräumt. Diese harte Form hätte gerade angesichts der lösungsorientierten Gespräche zwischen Wagen-Leuten und Sportverein vermieden werden können. Die Stadt hat sich dieser Lösungsorientierung einfach entzogen und den Pächter damit subtil unter Druck gesetzt. 15 Menschen sitzen infolge dessen buchstäblich auf der Straße.

Mit einer wachsenden Stadt wächst auch die Zahl der Menschen, die das Wohnen in Wagen bevorzugen. Darauf muss auch die Stadt Leipzig reagieren. Es kann nicht sein, dass die Forderung des neuen Wagenplatzes nach einer Verhandlungslösung in Bezug auf die Fläche in der Riesaer Straße oder einer alternativen Fläche mit Verweis auf existierende Plätze einfach abgeschmettert wird. Aus dieser Haltung folgt, dass es keine offiziellen Wege für die Schaffung von neuen Wagenplätzen gibt.

Auf eine Anfrage zum neuen Wagenplatz in der Saalfelder Str. 42 antwortete die Stadtverwaltung erst vor kurzem: “Es ist festzustellen, dass es zum vielschichtigen Wohnen in Häusern durchaus alternative Wohnformen gibt.”

Anknüpfend an diese Aussage fordere ich die Stadt auf, mehr Platz für das Leben in Wagen zu schaffen. “Mora Riesa” wird sicherlich nicht das letzte neue Wagen-Kollektiv in dieser Stadt sein.

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