Als freier Zusammenschluss von kommunalen und freien Trägern der Wohnungslosenhilfe unter Beteiligung der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke gestaltet die Arbeitsgemeinschaft „Recht auf Wohnen“ jährlich ein Friedensgebet in der Nikolaikirche. Sie erhielt in diesem Jahr aktive Unterstützung durch den Küster Matthias Müller bei der Organisation und durch Kantor Jürgen Wolf durch die musikalische Umrahmung.

Die AG hat sich zum Ziel gesetzt, den von Wohnungslosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten oder bereits betroffenen Menschen einen würdigen Platz in der Gesellschaft zu erhalten oder zu beschaffen. Dazu will die AG die Interessen der Betroffenen gegenüber der Kommune vertreten, auf wohnungs- und sozialpolitische Entscheidungen sowie auf das Wohnungslosenhilfesystem und die bedarfsgerechte Vergabe von Wohnungen und Wohnraum kompetent Einfluss nehmen. Innerhalb der AG wird der fachliche Erfahrungsaustausch der freien Träger über die jeweiligen spezifischen Hilfeleistungen sowie über die kommunalen und angrenzenden Hilfen der Sozialarbeit organisiert.

Neben Positionspapieren und Flyern sollen die jährlichen Friedensgebete die Bürger der Stadt Leipzig für das Problem der Wohnungslosigkeit sensibilisieren. Das Friedensgebet am 1. Februar widmete sich insbesondere Problemen älterer Menschen rund um das Wohnen. Da immer mehr Menschen immer älter werden, wächst auch die Gefahr sozialer Isolation. Aus falscher Scham wird oftmals auf Hilfe verzichtet. Ebenso überschätzen manche ihre Kräfte oder sie haben krankheitsbedingt eine eingeschränkte Realitätswahrnehmung. Das führt nicht selten zu Nachbarschaftskonflikten, die z. T. sogar vor bei Gericht ausgetragen werden. Von Jüngeren wird oftmals verkannt, dass auch sie selbst sehr schnell in die Situation geraten können, auf Unterstützung und noch so kleine Hilfen angewiesen zu sein. Dies verdeutlichte ein Rollenspiel beim Friedensgebet.

Sind ältere Menschen erst einmal wohnungslos geworden oder davon bedroht, ist es oft langwierig, eine geeignete alters- bzw. behindertengerechte und bezahlbare Wohnung zu finden. Allein die Gefahr oder die bereits erlebte Zwangsräumung lösen besonders bei Älteren einen Schock aus. Deshalb ist es sehr wichtig, dass vor allem allein Lebende über vorhandene Hilfs- und Betreuungsangebote informiert werden. Mit „Hin- statt Wegschauen“ und sich ein wenig kümmern im Rahmen der eigenen Möglichkeiten könnte manche Notlage verhindert oder zumindest gemindert werden.

Ein offener Blick, ein nettes Wort oder die Frage kosten nichts. Auch kleine Hilfen kosten meist nur wenig Zeit. Dafür wiegt die Dankbarkeit die Mühen auf. Deshalb: Schau hin, wie es den Nachbarn geht.

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