Schadstoffmobil statt Toilette: Geht es um die richtige Entsorgung abgelaufener oder nicht benötigter Medikamente, landen diese viel zu häufig und unbedacht im Ausguss oder Klo. Weil dies für Gewässer und Umwelt eine vermeidbare Belastung darstellt, haben das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig, die Leipziger Wasserwerke und die Stadtreinigung Leipzig am heutigen Mittwoch, dem 1. Juni 2016, eine neue gemeinsame Initiative vorgestellt. Unter dem Motto „Alte Arzneimittel richtig entsorgen“ sollen Leipzigs Bürger für den richtigen Umgang mit nicht mehr benötigten Medikamenten sensibilisiert werden.

„Arzneimittel sind ein Segen für die Menschheit. Sie helfen uns, Krankheiten schneller zu heilen, Beschwerden zu lindern und verlängern damit auch unsere Lebenszeit“, sagt die Leiterin des Amtes für Umweltschutz, Angelika Freifrau von Fritsch. Doch weil Medikamente nur zum Teil im Körper abgebaut und dann in aller Regel ausgeschieden werden, führe dies zu Beeinträchtigungen der Umwelt. „Inhaltsstoffe von Arzneimitteln gelangen in die Gewässer und sind dort nicht abbaubar. Die empfindlichen Ökosysteme können dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht werden“, betont sie.

Abwasserreinigung allein reicht nicht aus

In Leipzig reinigt beispielsweise das Klärwerk Rosental allein das Abwasser von über 500.000 Menschen in einem mehrstufigen Reinigungsprozess, ehe es in den Wasserkreislauf zurückgegeben wird. Die Kläranlagen in Deutschland sind technisch hervorragend ausgerüstet, weiß der Technische Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer. „Dennoch können sie nicht alle Inhaltsstoffe von Medikamenten aus dem Abwasser filtern. Die dafür notwendige Nachrüstung der Anlagen wäre sehr aufwendig – und aus Sicht der Abwasserbranche hinsichtlich der Kosten und der bisher nicht ausreichend geklärten Wirkung auch nicht zielführend“, betont er. Vielmehr müsse eine effiziente Strategie in der Verminderung von Arzneimittel-Rückständen sowohl durch Maßnahmen entlang des gesamten Lebenswegs von Arzneimitteln als auch durch den verantwortungsvollen Umgang mit medizinischen Wirkstoffen gelingen.

Informationskampagne und Ausstellung

Weitreichende Informationen zu den Effekten einer falschen Handhabung und zur richtigen Entsorgung haben Stadt, Wasserwerke und Stadtreinigung auf Flyern und Plakaten zusammengestellt. Diese sind nun an diversen Auslagestellen im Stadtgebiet zu finden. Im Umweltinformationszentrum im Technischen Rathaus in der Prager Straße wurde zudem eine Dauerausstellung eröffnet. Mit ihr wollen die Partner künftig auch auf Veranstaltungen stärker informieren. „Jeder kann mithelfen, unsere Umwelt zu schützen. Nicht benötigte oder abgelaufene Medikamente aus privaten Haushalten in Leipzig können der Stadtreinigung Leipzig an der stationären Schadstoffsammelstelle in der Lößniger Straße 7 oder am Schadstoffmobil übergeben werden“, erläutert Dr. Frank Richter, Betriebsleiter der Stadtreinigung Leipzig und fügt an: „Zudem beteiligen sich zahlreiche Apotheken in Leipzig am freiwilligen Rücknahmesystem.“ In den angrenzenden Landkreisen können die Entsorgungsregelungen abweichen. Informationen dazu erteilen die zuständigen Landratsämter.

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