Mindestens ein Jahr lang soll Titanic im Panometer Leipzig zu erleben sein. Auch wenn der Untergang der Titanic am 14. April 1912 bereits über 100 Jahre zurückliegt, zählt das
Panorama zu den Arbeiten von Yadegar Asisi, die die kollektive Erinnerung ansprechen. Durch die unmittelbar einsetzende Berichterstattung weltweit hat sich das tragische Unglück ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Nicht zuletzt eine Reihe prominenter Passagiere verschaffte der Tragödie große Aufmerksamkeit. Namen wie Guggenheim oder Astor repräsentieren diese schwerreichen Opfer.
Mit Titanic thematisiert Asisi jedoch nicht das eigentliche Schiffsunglück vor der Küste von Neufundland, sondern er gibt mit dem gesunkenen Schiffswrack Denkanstöße, um über das menschliche Streben nachzudenken, koste es was es wolle, die Natur zu überflügeln und dabei den Blick für die eigenen Grenzen und Möglichkeiten aus den Augen zu verlieren.
Yadegar Asisi zu seiner Motivation: „Die Titanic steht für mich einerseits für eine außergewöhnliche Ingenieursleistung, andererseits ist ihr Schicksal ein Sinnbild für die Hybris des Menschen.“
Der Betrachterblickpunkt befindet sich etwa 3.800 Meter unter dem Meeresspiegel in Höhe des Schiffswracks. Mit Hilfe eines künstlichen Lichtszenarios (wie bei einer großangelegten Expedition) wird das tragische Ausmaß des Unglücks erkennbar. Das Wrack ist in zwei Teile zerbrochen und ringsherum befinden sich Alltagsgegenstände, technisches Equipment und Gepäckstücke, die die Tragödien der Passagiere und der Besatzung ins Bewusstsein bringen. Eine eigens für Titanic kreierte Lichtkomposition und eine auf die eigentümliche Stimmung in etwa 4.000 Metern Wassertiefe abgestimmte Geräuschkulisse runden das Panoramaerlebnis ab.
Eine begleitende Ausstellung unter Leitung von Creative Director Mathias Thiel führt in die Thematik ein. Die industrielle Herstellung und vielseitige Nutzung des neuen Werkstoffs Stahl für Verkehrsmittel, Häuser, Brücken, U-Bahnen uvm. um 1900 ließ eine allgemeine Hochstimmung der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten bei Ingenieuren, Erfindern und Stahlbaronen aufkommen. Sie wurde noch durch die Eroberung des nordamerikanischen Westens beschleunigt. ‚Höher, weiter, größer und schneller‘ sollte gebaut, konzipiert oder gefahren werden.
Zum Panorama bietet das Team im Panometer Leipzig ein umfassendes pädagogisches Programm an, das den Besuchern die Thematik zielgruppenspezifisch nahebringt. In diesem Rahmen werden verschiedene Führungen, Vorträge, Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt.
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