Im Rahmen ihres mehrteiligen Theaterprojektes „Mr. Miller goes to Budapest“ lädt die Schaubühne Lindenfels in Kooperation mit der Stiftung weiterdenken/Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen am Samstag, 8. April, 20 Uhr, im Grünen Salon, zu einer Diskussionsveranstaltung. Unter dem Titel „Kulturpolitik unter autoritären Bedingungen“ begleitet sie von Leipzig aus die letzte der drei Aufführungen in Budapest.

Flucht, Schweigen oder Rückzug in den privaten Raum? Mit dieser Frage sehen sich heute erneut Künstler, Journalisten, Filmemacher und Schriftsteller weltweit konfrontiert. Auch wieder in Europa und der EU.

Im Osten nichts Neues, könnte man meinen. Doch auch ein Besucher aus dem Westen ist nicht dagegen gefeit, sehr schnell selbst zum Akteur in jenem „Panoptikum“ zu werden, das Michel Foucault in seinem Standardwerk „Überwachen und Strafen“ entworfen hat. So müssen auch die Protagonisten aus dem Westen in Arthur Millers 1977 entstandenem Stück „The Archbishop’s Ceiling“ während eines Besuchs bei zwei befreundeten Autoren und einer Autorin aus dem Osten schnell bemerken, dass sie weder moralisch noch argumentativ überlegen sind.

Das Leipziger SCHAU-Ensemble entwickelt im März und April gemeinsam mit ungarischen SchauspielkollegInnen aus Millers psychologischem Thriller zwischen Kammerspiel und Film noir in Budapest eine dreiteilige Theater-Serie, um mit den Mitteln der Kunst durch die aktuellen Nachrichten und Meldungen hindurch zu einem Dialog über eigene, grundlegendere Gedanken und Gefühle zum Thema Meinungsfreiheit, Selbstbestimmtheit und Demokratie zu kommen.

Parallel zu den drei Vorstellungen in Budapest finden in Dresden, Chemnitz und Leipzig Diskussionsveranstaltungen statt, in denen sich dem deutschen Publikum die Gelegenheit bietet, das Projekt kennen zu lernen und mit ExpertInnen ins Gespräch zu kommen. Neben Videoausschnitten der Budapester Aufführungen sowie einem Salongespräch zur Situation der ungarischen Kulturszene wird es jeweils eine Live-Schaltung nach Budapest geben.

In der Schaubühne diskutieren:

Maria Szilágyi, TRAFO, Direktorin Contemporary Drama Festival Budapest

Franziska Zolyom, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Direktorin, Kuratorin

Johannes Gabriel, Schauspieler, Schau-Ensemble/Schaubühne Lindenfels

Moderation: Franz Knopp, Projektleiter Theaterreffen Unentdeckte Nachbarn

In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer

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