Achalasie bezeichnet eine Erkrankung, bei der der untere Speiseröhrenschließmuskel, der Eingang zum Magen, nicht richtig öffnet und auch die Muskulatur der Speiseröhre in ihrer Beweglichkeit gestört ist. Es ist ein eher seltenes Krankheitsbild. Von 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr ein bis drei Frauen oder Männer neu daran. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ist das führende Forschungszentrum in Europa. Auch deshalb kommen Betroffene aus ganz Deutschland zum „Patiententag Achalasie“ am 11. November. Sie erfahren dort unter anderem von den ersten erfolgreichen Roboter-OPs bei Achalasie mit dem „da Vinci-Operationssystem“.

Mehr als 100 Teilnehmer haben sich zu der von Prof. Ines Gockel, Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, geleiteten Veranstaltung bereits angemeldet. Von 10 bis 15 Uhr beleuchten Experten des UKL und ausgewählte Gäste die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Programm bildet das gesamte Spektrum ab, von der Patientensicht über die Diagnostik, verschiedenen Therapieoptionen bis hin zu ganz praktischen Ernährungstipps. Der Verein der Achalasie-Selbsthilfe nutzt darüber hinaus den Patiententag für ein Jahrestreffen der Mitglieder. In diesem Jahr hat sich auch die Regionalgruppe Südost gegründet, die ihre Treffen am UKL abhalten.

Die Achalasie, die bei Frauen und Männern ungefähr gleich häufig auftritt und fast alle Altersgruppen betrifft (Spitze: 30 bis 50 Jahre), bildet seit vielen Jahren den wissenschaftlichen Schwerpunkt der UKL-Viszeralchirurgen. Hier am Leipziger Klinikum laufen die Daten des weltweit größten Achalasie-Kollektivs mit über 3000 Patienten in einer Studie zusammen.

Erfolgreicher „da Vinci“-Einsatz

Das bisher überwiegend in der Urologie verwendete Roboter-Operationssystem „Da Vinci“ ist kürzlich auch erstmals in der Viszeralchirurgie zum Einsatz gekommen, darunter bei einer Myotomie (Durchtrennung eines Muskels) am Ösophagus (Speiseröhre) bei Achalasie. Oberarzt Dr. Stefan Niebisch beschreibt die Vorteile: „Zur Verfügung stehen drei Roboterarme für Instrumente plus ein Kamera-Arm. Sie sind wesentlich beweglicher als die menschliche Hand, gerade in engen Körperräumen. Der Operateur sitzt ruhig und entspannt, die Sicht auf Organe und Instrumente am Bildschirm ist dank 12-facher Vergrößerung und 3-D wesentlicher verbessert.“

Bei einer Myotomie an der Speiseröhre müssen dünne, zirkulare Muskelstränge über eine Länge von sieben Zentimetern operativ aufgespalten werden – eine Herausforderung für den Operateur. Bleiben einzelne Muskelstränge stehen, kann das zu Komplikationen führen. Dank „Da Vinci“ kann der Chirurg einzelne Fasern nun besser erkennen und effektiver durchtrennen.

Die bisherigen Operationen mit dem Roboter verliefen wie gewünscht. Alle Patienten konnten komplikationslos nach Hause entlassen werden. Seit 1. November ist zudem ein zweites „Da Vinci“-Operationssystem am UKL im Einsatz. Damit können auch andere Fachdisziplinen davon profitieren und die Anzahl dieser hochpräzisen Eingriffe erhöht werden.

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