Unter den Fürsten der Reformationszeit nimmt Herzog Georg der Bärtige wie seine Vettern Friedrich und Johann eine herausragende Rolle ein. Als Landesherr widmete sich Herzog Georg der Bärtige den inneren Angelegenheiten seiner Herrschaft in ganz umfassender Weise: er brachte Reformen der geistlichen Institutionen und der Leipziger Universität voran und förderte die städtische Entwicklung. Der humanistisch gebildete Wettiner zeichnete sich durch einen tiefen Glauben aus, stand aber bis zur Leipziger Disputation Luthers Reformen sehr offen gegenüber. Herzog Georg selbst hatte die Disputation befördert und nach Leipzig geholt. Er hoffte auf eine Annäherung zwischen den streitenden Parteien.

Luthers Äußerungen über Jan Hus ließen den Albertiner jedoch zu einem Gegner Luthers werden. Die Wittenberger Reformation, die Georg nun energisch, im Ergebnis aber erfolglos bekämpfte, sollte einen Schatten auf sein landesherrliches Engagement werfen und sein herrschaftliches Geschick letztlich ins Tragische verkehren. Georgs Verwandtschaft hatte sich zum reformatorischen Glauben bekannt, am eigenen Hof lebte seine Schwiegertochter diesen Glauben. In Städten wie Leipzig ließ sich die Reformation nur mit wechselndem Erfolg unterdrücken.

Das Museumsgespräch mit Dr. Maike Günther im Alten Rathaus ist einem Fürsten gewidmet, der sich sein Leben lang zwischen katholischem Glauben und Willen zur Reform, zwischen familiärer Bindung und konfessionellem Standpunkt entscheiden muss und dies in kluger und beherzter Art und Weise umsetzt.

Zwischen Reform und Reformation
Herzog Georg im Gewissenskonflikt
Museumsgespräch Do 16.11., 18 Uhr
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Altes Rathaus, 1.OG, Markt 1, 04109 Leipzig

Der Eintritt ist frei.

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