Rund 1.300 Beschäftigte aus drei Betrieben legten heute zeitweise die Arbeit nieder. An dem Warnstreik vor dem Porsche-Werk, zu dem die IG Metall Leipzig aufgerufen hatte, beteiligten sich Beschäftigte vom Schnellecke Modul- und Lieferantenzentrum, Schnellecke BU Porsche sowie der Porsche Leipzig GmbH.

In der laufenden Tarifrunde für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um sechs Prozent. Dazu kommen Forderungen nach individuellen Wahlmöglichkeiten, die Arbeitszeit für maximal 24 Monate auf 28 Stunden zu verkürzen – mit einem Teillohnausgleich für besonders belastete Berufsgruppen. Letztlich fordert die IG Metall eine verbindliche Verhandlungsverpflichtung von der Arbeitgeberseite, die Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland anzugleichen.

Während die Beschäftigten im Westen 35 Stunden in der Woche arbeiten, sind es im Osten 38 Stunden.

„Ihr arbeitet seit Jahren immer mehr, rund um die Uhr und teilweise auch am Wochenende“, sagte Wolfgang Lemb, Mitglied des geschäftsführenden IG Metall-Vorstands, in seiner Rede vor den Streikenden am Dienstag. „Deshalb wollen wir endlich Arbeitszeiten, die zu unserem Leben und zu unseren Bedürfnissen passen. Das heißt: Wir wollen Arbeitszeitmodelle für die Zukunft.“ Besonders junge Eltern, Menschen die Angehörige pflegen oder Menschen, die im Schichtbetrieb arbeiten, brauchten die Wahloption, „mal kürzer zu treten“.

Das sei „eine Frage des gesellschaftlichen Fortschritts“. Mit Blick auf die ungleichen Arbeitszeiten in Ost und West sagte Lemb, die Angleichung sei überfällig, und „wir scheuen die Auseinandersetzung nicht“.

In Sachsen arbeiten rund 180 000 Menschen in der Metall- und Elektroindustrie. Die vierte und entscheidende Tarifrunde findet am 24. Januar in Baden-Württemberg statt. Am Folgetag treffen sich bundesweit die Tarifkommissionen der IG Metall und ab Freitag tagt der Gewerkschaftsvorstand in einer außerordentlichen Sitzung, um das weitere Vorgehen zu beraten. Sollte die Arbeitgeberseite nicht einlenken und es zu keiner Einigung kommen, sind sowohl ganztägige Warnstreiks als auch die Einleitung der Urabstimmung und längerfristige Streiks denkbar.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar