Von den Ost-Ländern hat Sachsen den größten Gender Pay Gap. Denn der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen ist hierzulande elf Prozent geringer als der von Männern, so der Gleichstellungsatlas des Bundesfamilienministeriums. Überall sonst in den neuen Bundesländern liegt diese Zahl unter zehn Prozent. Und das, obwohl der Arbeitsagentur zufolge mehr sächsische Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind als Männer.

Die Ursachen für die Ungleichverteilung sind überall gleich: Einerseits werden frauentypische Berufe generell schlechter bezahlt. Und die beruflichen Lebensläufe sind weniger kontinuierlich als die von Männern. Das schadet der Karriere. Aber Teilzeit und zerstückelte Erwerbsbiographien kommen vor allem durch familiäre Aufgaben. Wer Kinder bekommt oder Angehörige pflegt, muss berufliche Ziele hintanstellen. Darauf macht der Equal Pay Day, der Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, am 18. März 2018 aufmerksam. In Dresden wird etwa die Aktion „Lichtbrücken gegen Lohnlücken“ an die ungerechte Lohnpraxis erinnern.

Zum Equal Pay Day 2018 sagt Sarah Buddeberg, gleichstellungspolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: „Geringere Bruttoverdienste durch Erziehungs- oder Pflegezeiten sind kein persönliches Schicksal von Frauen – das ist ein strukturelles Problem! Hier muss die Sächsische Staatsregierung endlich tätig werden. Denn die offensichtliche Ungerechtigkeit bleibt nun mal ein Fakt: Frauen erhalten weniger Geld für ihre Arbeit als Männer. Selbst in einem Niedriglohnland wie Sachsen gibt es noch eine eklatante Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Dadurch sind Frauen hier doppelt bestraft.

Die sächsischen Bürger*innen bekommen im Bundesvergleich ohnehin schon einen viel niedrigeren Durchschnittslohn. Frauen aber müssen von noch weniger Geld leben als es Männer tun. Um das zu ändern, darf bei Löhnen und Einstellungsquoten nicht länger auf die Freiwilligkeit der Unternehmen gesetzt werden. Außerdem braucht es Lösungen, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren, die Aufwertung von sozialen Berufen und ein klares Bekenntnis der Landesregierung, die Hälfte der steuerzahlenden Bevölkerung endlich ernst zu nehmen.“

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