Um bei der Aufnahme von fremdsprachigen Gefangenen eine angemessene Verständigung sicherzustellen, steht seit Mitte Dezember Videodolmetschen in allen sächsischen Justizvollzugseinrichtungen zur Verfügung. Damit kann bei Zugangsgesprächen neu aufgenommener Gefangener oder bei der Vorstellung von Gefangenen im medizinischen Bereich eine schnelle, reibungslose Kommunikation mit den Gefangenen erfolgen.

Staatsminister Sebastian Gemkow: „Das Videodolmetschen trägt dazu bei, dass insbesondere in den Abend- und Nachtstunden die Verständigung mit neu aufgenommenen ausländischen Gefangenen gewährleistet ist. Durch eine bessere Verständigung kann Konfliktpotential frühzeitig erkannt und Eskalationen vorgebeugt werden. Damit wird die Sicherheit und Ordnung in den Anstalten insgesamt spürbar erhöht.“

Die Anzahl der fremdsprachigen Gefangenen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Vor allem außerhalb der regulären Dienstzeiten und für selten gesprochene Sprachen ist es nicht immer einfach, in jedem Fall zeitnah geeignete Dolmetscher zu gewinnen. Mit der flächendeckenden Einführung des Videodolmetsch-Systems in allen sächsischen Justizvollzugsanstalten soll die Kommunikation mit ausländischen Gefangenen weiter verbessert werden.

Das Videodolmetsch-System wurde in der Justizvollzugsanstalt Dresden erprobt. Nach erfolgreicher Pilotierung wurde die Dienstleistung durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz im Sommer 2018 europaweit ausgeschrieben und Ende Oktober 2018 der Firma „SAVD Videodolmetschen GmbH“ der Zuschlag erteilt.

Jede Anstalt verfügt über zwei Videokonferenzanlagen, mit denen bei Bedarf die Verbindung zu einem Dolmetscher der benötigten Sprache über eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut werden kann. Dabei stehen die Dolmetscher für die am häufigsten benötigten Fremdsprachen wie Arabisch, Farsi, Kurdisch, Russisch, Slowakisch und Tschechisch in der Zeit von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr binnen einer maximalen Wartezeit von zwei Minuten und nachts, an Wochenenden und Feiertagen von 0 bis 24 Uhr binnen einer maximalen Wartezeit von 15 Minuten zur Verfügung.

Darüber hinaus können auch Termine mit den Videodolmetschern für weitere und insbesondere seltenere Sprachen vereinbart werden. Insgesamt stehen den Anstalten damit 55 verschiedene Fremdsprachen zur Verfügung.

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