Zur Sozialerhebung zu sächsischen Studierenden erklärt René Jalaß, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für Wissenschafts- und Hochschulpolitik: „Im Schnitt leben Studierende von 918 Euro im Monat. 60 Prozent müssen arbeiten oder brauchen die Unterstützung ihrer Eltern, und es werden mehr. Das liegt auch daran, dass das BAföG sein Ziel, auch Kindern aus ärmeren Haushalten ein Studium zu ermöglichen, zunehmend verfehlt. Nur 27 Prozent der Studierenden in Sachsen beziehen BAföG-Leistungen.“

„Die Regierenden haben das BAföG geschwächt. Ihre Logik beim Fördersatz kann wohl nur in der Chaostheorie verortet werden: In unregelmäßigen Abständen werden Bedarfe und Grenzwerte willkürlich erhöht oder gesenkt, ohne systematisch zu prüfen, ob das BAföG überhaupt noch für den Lebensunterhalt und die Ausbildung reicht. Die geplante BAföG-Reform ist ein weiterer Schuss in den Ofen.

Leicht steigende Freibeträge sind noch keine Trendwende. Selbst mit der vollen Wohnpauschale lässt sich vielerorts nicht einmal das günstigste Einzelzimmer mieten. Die Lage spitzt sich auch in Sachsen zu. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) findet es offensichtlich in Ordnung, wenn nur reiche Studierende in den Top-Unistädten wohnen können. Diese Ministerin ist eine Katastrophe! Sie sollte Platz machen für eine Ministerin, der die Interessen aller Studierenden am Herzen liegen.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders schlimm, dass schon heute nur ein geringer Teil der sächsischen Studierenden aus Nicht-Akademiker-Familien stammt. 29 Prozent haben einen Elternteil mit Hochschulabschluss, bei weiteren 30 Prozent haben beide Elternteile einen Hochschulabschluss. Nur sechs Prozent haben Eltern ohne Hochschulabschluss, halb so viele wie im Bundesdurchschnitt. Die soziale Herkunft entscheidet nach wie vor über den Bildungserfolg.

Der skandalöse sächsische Wert hat auch mit der Misswirtschaft der schwarzgelben Vorgängerregierung zu tun – CDU und FDP haben die Studentenwerke wie die Hochschulpolitik mit Kürzungen malträtiert. Umso wichtiger ist es, die Studentenwerke auskömmlich zu finanzieren, damit sie Studierende mit schlechteren ökonomischen Ausgangsbedingungen gezielt unterstützen können. Hier steht auch der Bund in die Pflicht. Die Forderung des Deutschen Studentenwerks nach einem Hochschulsozialpakt unterstützen wir.

Wir wollen, dass das BAföG als elternunabhängiger, dynamisierter Vollzuschuss mit einer maximalen Höhe von 1.050 Euro gezahlt wird. Die Wohnpauschale soll mindestens 370 Euro betragen und an das regionale Mietniveau angepasst werden. Eine Förderung soll es auch für ein Teilzeitstudium und generell bereits vor dem ersten Semestertag geben, und wir wollen die Förderdauer nicht länger an die Regelstudienzeit binden.“

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