Am 9. Juli 2019 begannen die Sanierungsarbeiten mit der Bauanlaufberatung am Johannes- und Otto-Schacht in Niederwürschnitz. Am Projektstandort „Am Johannesschacht“ auf dem Betriebsgelände der Firma SSE Deutschland GmbH, welcher heute als Sprengstoffniederlage nachgenutzt wird, traten über die Jahre vermehrt Brüche und Sackungen im Bereich der alten Schächte des Steinkohlenbergbaus auf.

Mit der Bestätigung des Projektantrages „Sprengstoffniederlage Niederwürschnitz“ durch das Sächsische Oberbergamt können nun die Altbergbausanierungsarbeiten durch die Bergbau und Tiefbau GmbH (BTOe) aus Oelsnitz (Erzg.) im Bereich der Gewerbefläche begonnen werden.

„Präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Altbergbauschäden sind zentrale Ziele einer Bewältigung von Bergbaufolgen gerade im Bereich bebauter Gebiete“, so Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer. „Das Geld, das für die Vermeidung von Gefahren ausgegeben wird, spart Kosten für eine spätere Schadensbeseitigung und schafft Planungssicherheit für die Betroffenen und vor allem Sicherheit vor den Gefahren aus dem Altbergbau.“

Ziel der geplanten Bergsicherungsmaßnahmen ist demnach, den Untergrund zu stabilisieren, sodass die Sicherheit an der Tagesoberfläche dauerhaft gewährleistet werden kann. Hierfür werden bergtechnische Arbeiten an den Schächten inklusive Verfüll- und Stabilisierungsmaßnahmen von alten Grubenbauen in den schachtnahen Bereichen realisiert.

Die geplante Bauzeit für das Gesamtprojekt beträgt drei Jahre und die Kosten belaufen sich auf rund 4,2 Mio. Euro. Das Projekt wird bis zu 80 % aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung „Prävention von Risiken des Altbergbaus“ und aus sächsischen Steuermitteln finanziert auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Im Zeitraum von 2014 bis 2023 stehen dem Oberbergamt insgesamt 50 Mio. Euro für das gesamte EFRE-Vorhaben zur Verfügung, um zahlreiche Projekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren in Sachsen zu finanzieren.

Hintergrund:

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist im Gebiet rund um Lugau-Oelsnitz aktiver untertägiger Steinkohlebergbau betrieben worden. Bereits vor 1900 fand eine Betriebsaufgabe mancher Stollen statt. Infolge wurden diese abgeworfen. Häufig werden die entsprechenden Schächte mit Versatz (Material zum Ausfüllen untertägiger Hohlräume) zugeschüttet. Bereits während der Verfüllung der Niederwürschnitzer Stollen traten jedoch Schachtbrüche auf.

Diese Entwicklung dauert bereits mehrere Jahre an, in denen sich weitere Brüche, Sackungen, Tagebrüche und Setzungen entwickelten. Aufgrund dessen sind der Johannes- und der Otto-Schacht als unsicher verwahrte Schächte des alten Steinkohlenbergbaus einzuschätzen. Durch das EFRE-Vorhaben wird eine langfristige Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit einschließlich der Verwahrung von tagesnahen, angeschlagenen Grubenbauen und Kanälen sichergestellt.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar