Wie einem Schreiben des Landratsamtes zu entnehmen, plant der Landkreis Nordsachsen ab 2020 die Schaffung von Schutzstrukturen bei häuslicher Gewalt. Dazu gehören zwei Frauenschutzwohnungen sowie eine Interventions- und Koordinierungsstelle mit Außenstelle. Ähnlich positive Signale sind aus dem Erzgebirgskreis zu vernehmen. Dort kündigte der zuständige Sozialdezernent an, bis Jahresende zwei Frauenschutzwohnungen im Landkreis zu etablieren.

Dazu Petra Köpping, Staatsministerin für Gleichstellung und Integration: „Das ist ein wichtiger Durchbruch. Ich bin sehr erfreut über die positiven Entwicklungen in Nordsachsen und dem Erzgebirgskreis, denn damit verschwinden endlich die weißen Flecken des Hilfesystems bei häuslicher Gewalt auf Sachsens Landkarte! Mein Geschäftsbereich hat die Gewaltschutzstrukturen in den letzten Jahren systematisch ausgebaut und die zur Verfügung stehenden Gelder konnten mehr als verdreifacht werden.

Wir freuen uns, dass jetzt alle Landkreise die zur Verfügung stehenden Gelder nutzen und bieten auch weiterhin unsere Unterstützung und Begleitung an. Mit der Einrichtung von mindestens einem Frauenhaus pro Landkreis haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, um Opfern von häuslicher Gewalt wohnortnahen Schutz anzubieten. Der nächste Schritt muss es sein, die Interventions- und Koordinierungsstellen auch auf jeden Landkreis auszuweiten und das Thema der sexualisierten Gewalt gesondert in den Blick zu nehmen.“

Hintergrundinfos:

Aktuell gibt es in Sachsen 14 Frauen- und Kinderschutzeinrichtungen („Frauenhäuser“) mit 255 Plätzen, in denen im Jahr 2018 537 Frauen mit 672 Kindern aufgenommen worden. Hinzukommen drei Männerschutzwohnungen mit neun Plätzen.

In der Förderrichtlinie „Chancengleichheit“ stehen im aktuellen Doppelhaushalt (2019/2020) jährlich rund vier Millionen Euro zur Verfügung. 2015 waren es noch rund 1,2 Millionen Euro.

2018 wurden in Sachsen 8.635 Fälle „häuslicher Gewalt“ durch die Polizei registriert, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 230 Straftaten. Die Mehrzahl der Opfer sind Frauen (68,5 Prozent).

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