Die Sächsische Zeitung berichtet gestern („Warum eine Ärztin um ihre Existenz bangt“) über den Fall der Neurologin Kyra Ludwig aus Seifhennersdorf. Sie musste ihre Praxis in dieser Woche schließen, weil die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) von ihr eine Viertelmillion Euro zurückverlangt. Hintergrund ist, dass Ludwig ihr Budget überzogen, also zu viele Menschen behandelt hat

Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Susanne Schaper:

„Es ist unglaublich, was sich in Sachsen abspielt. Der Bundestag hat ein Gesetz beschlossen, das Ärzte verpflichtet, mehr Sprechstunden anzubieten. Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen erhebt indes Regressforderungen gegen eine Ärztin, die zu viel gearbeitet hat. Dabei hatte sie ihre Patientinnen und Patienten im Blick, keineswegs ihren Geldbeutel. Jetzt ist ihre wirtschaftliche Existenz ebenso bedroht wie die ihrer Praxisangestellten und die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten.

Und das Sozialministerium hat von allem nichts gewusst, wie aus seiner Antwort auf unsere Kleine Anfrage vom 5. Mai 2019 hervorgeht (Drucksache 6/17390). Dort ist von Regressforderungen von ungefähr 10.000 Euro für ganz Sachsen die Rede. Es ist ein Armutszeugnis, das sich das Sozialministerium da ausstellt, es hat schließlich die Rechtsaufsicht über die KVS.

Ich fordere von der Staatsregierung und von der Kassenärztlichen Vereinigung, dass sie sofort alles unternehmen, damit die Ärztin weiter praktizieren kann. Die Ärztin hat meine volle Unterstützung und ich hoffe, dass im Sinne der Vernunft schnell und zum Wohle der Patientinnen und Patienten entschieden wird. Anstatt von Landarztquoten zu schwadronieren, sollte die CDU zunächst dafür sorgen, dass die unsinnige und zweifelhafte Praxis der Regressforderungen ein Ende hat.

 

 

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