Vom 7. bis 11. Oktober 2019 findet weltweit die International Plasma Awareness Week (IPAW) statt. Die Aktionswoche soll die Bereitschaft zur Plasmaspende stärken und das Engagement der vielen Plasmaspender würdigen, denn dank ihrer Unterstützung wird die Versorgung von Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten überhaupt erst möglich. Das Universitätsklinikum Leipzig beteiligt sich an der Woche mit einer Danke-Aktion für Plasmaspender.

“Die internationale Plasma-Woche ist ein willkommener Anlass, unseren engagierten Blutplasmaspendern ganz offiziell unseren herzlichen Dank auszusprechen”, sagt Prof. Reinhard Henschler, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Deshalb werden vom 7. bis 11. Oktober unter allen Plasmaspendern am UKL Freikarten für das nächste Heimspiel der SC DHfK Leipzig Bundesliga-Handballer verlost. Initiiert wurde die Aktionswoche rund um das Thema Plasmaspende von der Plasma Protein Therapeutics Association (PPTA), einer gemeinnützigen Interessensvertretung der Hersteller von Plasmaderivaten.

Der Hintergrund: Nur wenige wissen um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Blutplasma. So benötigen unter anderem Verbrennungsopfer oft bis zu 2.000 Plasmaspenden. Medikamente, die aus Blutplasma hergestellt werden, finden vor allem Einsatz bei der Behandlung von chronischen, lebensbedrohenden Erkrankungen: “Ebenfalls gehören hierzu Blutungsstörungen, primäre Immundefekte und bestimmte seltene neurologische Erkrankungen”, beschreibt Reinhard Henschler mögliche Anwendungsgebiete.

“Dazu gehören Gerinnungsfaktoren, beispielsweise für Bluterkranke, die im Laufe ihres Lebens oft weit über 100.000 Spenden benötigen.” Das meiste Plasma wird derzeit für die Produktion von sogenannten Immunglobulinen benötigt, mit denen beispielsweise Kinder mit angeborenen Immundefekten schnell und lebensrettend behandelt werden können. Ebenso erhalten Patienten mit Autoimmunerkrankungen Immunglobuline zur Bekämpfung ihrer zum Teil schmerzvollen Erkrankungen.

“Der Bedarf an Blutplasma steigt weltweit mit dem Fortschritt der Medizin, besonders in sogenannten Schwellenländern, aber auch bei uns in Europa”, ergänzt der Transfusionsmediziner. Entsprechend wurden im Institut in den letzten Monaten die Öffnungszeiten der Plasmaspende auf jeden Werktag erweitert. “Unser Plasmaspenderstamm wächst”, freut sich Reinhard Henschler. “Immer mehr Spender entscheiden sich auch für einen Mix aus Vollblut- und Plasmaspende, das hilft uns natürlich, denn so können wir die gewonnenen Blutprodukte im Rahmen der Patientenversorgung noch bedarfsgerechter bereitstellen.”

Ehepaar spendet zusammen über 700mal Plasma

Gabriele und Klaus-Dieter Seidel gehören zu den langjährigen Spendern der UKL-Blutbank. Klaus-Dieter Seidel wurde vor 40 Jahren bei der Armee von einem Zimmernachbarn zur Blutspende motiviert. Bis heute hat er 717mal Blut gespendet, darunter 144mal Vollblut, 411mal Plasma und 162mal Thrombozyten.

“Blut spenden ist wichtig. Ich habe die Blutgruppe O Rhesus negativ, meine roten Blutzellen sind also sogar universal für alle Empfänger einsetzbar”, schildert der 60-Jährige. Schön findet er auch, dass es bei jeder Blutspende eine Kontrolle von Blutwerten gibt, die beim Hausarzt nicht gleich untersucht würden. Auch seine Frau Gabriele spendet seit vielen Jahren regelmäßig. Insgesamt hat sie bis heute 544 Spenden geleistet, davon sind aktuell 303 Plasmaspenden. Zusammen kommt das Ehepaar Seidel damit auf über 700 Plasmaspenden.

“Ich bin irgendwann mit meinem Mann zur Blutspende mitgegangen, habe es gut vertragen. Dann bin ich dabei geblieben”, blickt die 59-Jährige auf die Anfänge zurück. Gabriele und Klaus-Dieter Seidel kommen in erster Linie aus persönlicher Überzeugung in die Blutbank, wollen etwas Gutes tun. Klaus-Dieter Seidel erzählt: “Unser Sohn fiel nach einem unverschuldeten Unfall vor 19 Jahren ins Wachkoma. Man kann es nicht ändern. Aber wenn wir kranken Menschen mit unserem Blut helfen können, dann machen wir das gern, es ist doch nichts dabei.” Bis zum Umzug des Instituts 2013 spendeten er und seine Frau in der ehemaligen Außenstelle des Instituts in der Delitzscher Straße.

“Das Personal der Blutbank ist damals wie heute top, viele Schwestern kenne ich seit über 20 Jahren”, lobt er die fast familiäre Atmosphäre, die nach dieser langen Zeit automatisch entstünde. Nach dem Umzug in die Johannisallee 32 vor sechs Jahren “zogen” die Seidels mit, kommen bis heute regelmäßig dorthin. “Wenn wir beide gesund sind, spenden wir zusammen an einem festen Tag in der Woche und fahren danach zum Sohn ins Klinikum St. Georg”, beschreibt Klaus-Dieter Seidel einen typischen Spendetag. Gemeinsam haben die Seidels bis heute 1260 Spenden bei der UKL-Blutbank geleistet.

Plasma spenden bei der UKL-Blutbank – so geht’s:

Blutplasmaspenden bei der UKL-Blutbank sind täglich möglich. Unter Tel. 0341- 97 25323 können Interessierte einen Termin vereinbaren. Eine Plasmaspende dauert im Schnitt 45 bis 60 Minuten und gilt als sehr schonend, denn nach der Gewinnung des Plasmas erhält der Spender alle Blutzellen zurück. Bis zu 45-mal kann pro Jahr Blutplasma gespendet werden.

Fortsetzung der Kampagne “Spende Blut + Plasma beim Leipziger Original”

Die Plasmaspenden-Aktionswoche ist auch der Auftakt für die Fortsetzung der Kampagne “Spende Blut und Plasma beim Leipziger Original”. Mit ihr informiert die UKL-Blutbank seit vergangenem Jahr anlässlich des 85-jährigen Jubiläums der Leipziger Transfusionsmedizin über die Bedeutung einer Blutspende.

Die Blutspende am Institut für Transfusionsmedizin Leipzig zählt zu den Vorreitern des organisierten Blutspendewesens in Deutschland, denn von ihrem heutigen Standort in der Johannisallee 32 aus erfolgte am 8. Dezember 1933 der erste überregionale Blutspendeaufruf. Seitdem ist das Institut für Blutspender und Patienten in Leipzig und der Region da. Von Anfang an fest mit der Stadt verbunden, stellt sie ebenfalls ein “Leipziger Original” dar. Die neue Blutbank-Kampagne tritt mit Motiven weiterer “Leipziger Originale” auf und will so blutspendewillige Leipzigerinnen und Leipziger motivieren.

 

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