Zum Weltdiabetestag am 14.11.2019 erklärt die Gesundheitspolitikerin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Susanne Schaper: „In Sachsen werden derzeit weit über 1.000 Kinder mit Diabetes Typ 1 behandelt. Lag die Zahl der Neuerkrankungen 1999 bei 100 Fällen, betrug sie 2017 laut Sächsischem Kinder-Diabetes-Register schon 133. Warum diese Autoimmunerkrankung immer stärker gerade bei den Jüngsten zunimmt, ist weitestgehend unklar. Die Neuerkrankungsrate hat sich seit 1990 verdreifacht.“

„Zwar können wir unsere Kinder nicht vor dem Typ 1 Diabetes schützen, jedoch vor dessen Akut- und Spätfolgen, indem die Krankheit rechtzeitig erkannt wird! Nicht selten – nämlich bei fast jedem 2. betroffenen Kind in Sachsen – wird die Erkrankung erst erkannt, wenn es zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, der sog. diabetischen Ketoazidose („Säurekoma“) gekommen ist, die sogar zum Tode führen kann. Höchste Zeit für eine Sächsische Diabetesstrategie!

Hoch anzuerkennen ist die finanzielle Förderung des Sächsischen Kinder-Diabetes-Registers durch die TU Dresden und die Universität Leipzig auf Initiative des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Jedoch weigert sich das Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz vehement, weitere dringende Maßnahmen zu unterstützen.

Die bisherige Regierungskoalition hat unsere dahingehenden Vorstöße stets abgelehnt (LINKE Anträge Drucksache 6/3620, 6/14580, 6/15600). Wir wollen unter anderen, dass die Bevölkerung, vor allem Ärztinnen und Ärzte, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerkräfte sowie Eltern für das Thema sensibilisiert werden. Dann kann beim Auftreten von klassischen Symptomen wie häufigem Wasserlassen (vor allem nachts oder wieder nächtlichem Einnässen), übermäßigem Durst, Gewichtsverlust und Mattigkeit sofort an einen Diabetes gedacht werden.

Ein weiteres großes Problem ist das zunehmende Übergewicht schon im Kindes- und Jugendalter mit dem Risiko, dass ein sog. Typ 2 Diabetes (früher auch „Altersdiabetes“ genannt) schon im jungen Erwachsenenalter auftritt! Bei etwa 80 Prozent der Patienten mit einem Typ 2 Diabetes tritt zusätzlich ein ganzes Bündel von Risikofaktoren auf, das sog. Metabolisch-Vaskuläre Syndrom (mit Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen), das dann häufig schon in jungen Jahren zum Herzinfarkt führen kann.

Sachsen liegt bei der Herzinfarktsterblichkeit bundesweit vorn! Deshalb ist es äußerst wichtig, schon im Kindesalter eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung zu fördern und die Bevölkerung über die Folgen einer Fehlernährung aufzuklären. Auch in dieser Legislaturperiode werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass das Thema Diabetes auf die politische Agenda kommt. Aufklärung darf nicht allein der Selbstverwaltung überlassen werden, sondern ist auch Aufgabe verantwortungsvoller Gesundheitspolitik.

 

 

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