An der Schola Cantorum Leipzig starten im März über 130 Mädchen und Jungen zwischen zwei und fünf Jahren mit den Kursen der musikalischen Früherziehung in das bevorstehende Sommersemester. Wieder im Unterrichtsangebot ist auch ein besonderer Kurs, der sich an werdende Eltern wendet.

Das gemeinsame Entdecken und Singen von seit Jahrhunderten überlieferten Schlaf- und Wiegenliedern steht im Mittelpunkt: “Die Blümelein, sie schlafen”, “Weißt du, wieviel Sternlein stehen”, “Guten Abend, gut‘ Nacht” und viele andere mehr. Unter Leitung der Gesangspädagogin Annika Steinbach soll in insgesamt acht Kurseinheiten außerdem mit gezielten Atem- und Stimmübungen Vertrauen zur eigenen Stimme aufgebaut und Berührungsängste abgebaut werden.

Schließlich sollen im Verlauf alle teilnehmenden Mütter (und Väter) ihr persönliches Lieblings-Wiegenlied für sich und den neuen Erdenbürger mit “nach Hause nehmen”, um für die Zeit nach der Geburt gerüstet zu sein.

Der Kurs “Die schönsten deutschen Wiegenlieder” (Kurs Nr. 7) startet am 3. März und findet wöchentlich dienstags um 18 Uhr an der Schola Cantorum Leipzig (Manetstraße 8) statt. Weitere Informationen zu Unterrichtszielen und -inhalten der Musikalischen Früherziehung sowie einen Überblick über freie Kursplätze gibt es im Internet unter: www.schola-cantorum.de/frueherziehung.

Kinder in den Schlaf zu singen, ist seit Jahrtausenden in allen Kulturen der Welt verbreitet. Neugeborene erkennen ihre Mutter am Klang ihrer Stimme. Kein Wunder also, dass sie beruhigt einschlummern, wenn ihnen vorgesungen wird. “Viele der hierzulande von Generation zu Generation weitergegebenen Schlaf- und Wiegenlieder drohen jedoch in Vergessenheit zu geraten”, meint Marcus Friedrich, künstlerischer Leiter der Schola Cantorum Leipzig.

“Unsere Musikpädagogen beobachten mit Sorge, dass das gemeinsame Singen in den Familien mehr und mehr an Bedeutung verliert.” Zudem hätten die Generationen kaum noch gemeinsames, verbindendes Repertoire. “Und genau hier setzen wir an”, so Friedrich.
Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Hören bereits für Säuglinge eine ganz entscheidende Rolle spielt. Sie erkennen die beruhigende Stimme der Mutter und noch lange, bevor sie die Welt optisch entdecken, sind sie durch das Gehör mit ihr verbunden.

Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche ist das Innenohr komplett ausgebildet und kann somit Töne wie den Herzschlag oder die Stimme der Mutter wahrnehmen. Auch in den ersten Lebenswochen und -monaten hat Gesang nachweislich eine beruhigende Wirkung auf Säuglinge, verstärkt die Beziehung zwischen Eltern und Kind, schenkt Halt und Geborgenheit. Viele Experten empfehlen deshalb Gute-Nacht-Lieder als Teil des allabendlichen Einschlafrituals.

Und dabei macht Gesang nicht nur den Nachwuchs glücklich: Das beim Singen vom Körper ausgeschüttete Hormon Oxytocin löst Stress, ist wirksam gegen Ängstlichkeit und trägt daher auch zum Wohlbefinden der werdenden Mutter bei. Wer später mit seinem Nachwuchs gemeinsam singt, beeinflusst zudem gleichzeitig dessen Spracherwerb positiv.

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