Vom 25. bis 29. Mai 2020 findet die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung statt. Unter dem Motto „Chancenlose Kinder? – Gutes Aufwachsen trotz Überschuldung!“ stellen Wohlfahrts- und Fachverbände Kinderrechte in den Mittelpunkt. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit soll auf Kinder in Armut und in überschuldeten Haushalten gelenkt werden.

Kinder sind das Kapital einer Gesellschaft – nicht nur die, die in wohlbehüteten Verhältnissen ohne Mangel aufwachsen. Einer Gesellschaft geht es nur so gut, wie es den schwächsten Gliedern der Gesellschaft geht. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung wachsen in Ostdeutschland ca. ein Fünftel aller Kinder in Armut auf. Besonders häufig betroffen sind Kinder alleinerziehender Eltern, Kinder mit mehreren Geschwistern und Kinder erwerbsloser Eltern.

Armut und Überschuldung der Eltern haben Auswirkungen auf die Kinder. Das Familienbudget ist knapp, ein wachsender Teil muss für die steigenden Wohnkosten auf angespannten Wohnungsmärkten aufgebracht werden. Aufgrund der Corona-Krise ist zu befürchten, dass die Lebenshaltungskosten weiter steigen. Gerade für frisches Obst und Gemüse muss jetzt schon tiefer in die Tasche gegriffen werden. Damit bleibt weniger Geld für andere Lebensbereiche wie Bildung und Kultur übrig. Und das in Zeiten, in denen Schule trotz Lockerungen hauptsächlich weiterhin zu Hause stattfindet und alle Schüler*innen auf funktionierende Technik wie Computer, Drucker und Internet angewiesen sind.

Schuldnerberatung kann mit ihrem Leistungsangebot der Not überschuldeter Familien wirksam begegnen. Die Aktionswoche bietet zum einen die Möglichkeit, auf das Angebot der Schuldnerberatung aufmerksam zu machen und zum anderen, die Öffentlichkeit und die Politik für das Jahresthema zu sensibilisieren.

Im Landkreis Zwickau beispielsweise ist es zur guten Tradition geworden, dass sich die Schuldnerberatungen der Caritas und der Arbeiterwohlfahrt für die Aktionswoche zusammentun. In diesem Jahr nutzen sie das bestehende „Netzwerk Kindeswohl“, um über deren Verteiler auf das ganzheitliche Angebot der Schuldnerberatung hinzuweisen und darüber näher zu informieren. Damit erreichen sie viele Multiplikatoren, die mit Familien und Kindern zu tun haben.

Die AG SBV hat ein Forderungspapier erstellt, das die Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung in Sachsen unterstützt. Die AG SBV fordert darin unter anderem die grundlegende finanzielle Absicherung von Kindern, eine finanzielle Allgemeinbildung von klein auf und das Recht auf Schuldnerberatung für alle.

Weil große und öffentlichkeitswirksame Aktionen in diesem Jahr nicht stattfinden können und die Politik hauptsächlich mit der Corona-Pandemie beschäftigt ist, hofft die Landesfachstelle auf eine Neuauflage der Aktionswoche im nächsten Jahr zum gleichen Thema, denn die Kinder dürfen nicht „hinten runterfallen“.

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