„Das ist Kinderdemo, nicht wundern!“ schallte es am Samstag durch die Leipziger Innenstadt. Viele erstaunte Blicke erntete die bunte und laute Versammlung trotzdem. Rund 50 Menschen zogen vom Neuen Rathaus über den Ring und durch die Nikolaistraße zum Augustusplatz. „Platz da für die Kinder“ lautete das Motto der Demo. Organisiert wurde sie vom Fuxbau Bauspielplätzen des KiWest e.V.

„Kinder werden einfach oft vernachlässigt. Manche Kinder werden von allen gemobbt, weil sie kleiner sind oder auf einer Förderschule, so wie ich“, so eine*r der Redner*innen in einem spontanen Redebeitrag. „Ich hasse das. Und so geht es vielleicht noch ganz vielen anderen Kindern.“

Mehr Spielplätze, mehr Zeit, mehr umweltfreundliches Handeln

Um 14 Uhr startete die Kundgebung vor dem Neuen Rathaus. „Dass Kinder mehr ihre Meinung sagen können“, „Mehr Rechte für Kinder“, „Weniger Hausaufgaben“, „Mehr Bauspielplätze“, „Weniger Müll“ und „Weniger Autos auf dem Schulweg“ lauteten einige der Forderungen, die vor allem die Kinder in kurzen, spontanen Redebeiträgen verkündeten. Die Forderung nach „Mehr Polizei, um Diebe zu fassen“ wird bei einigen Linkspolitischen (Erwachsenen) wahrscheinlich Unwohlsein ausgelöst haben. Die Botschaften wurden vor dem Neuen Rathaus mit Kreide verewigt. Eine Liste der Forderungen soll dem Stadtrat vor der nächsten Sitzung überreicht werden.

„Wir machen diese Demo, weil die Kinder sonst nicht gehört werden“, so einer der erwachsenen Veranstalter. „Die Kinder müssen jeden Tag zur Schule, zwischen den Autos lang. Und am Nachmittag hat man dann keine Zeit zum Spielen und auch keinen Platz. Kinder werden ja irgendwann auch groß und dann denken sie, dass die Welt schlecht ist. Und das wäre natürlich doof. Deshalb wollen wir bessere Bedingungen für die Kinder.“

Auch die Erwachsenen hatten Forderungen, wie zum Beispiel „Mehr Geld für den sozialen Sektor“, „Geringere Mieten“ und „Mehr Geld für die Kinder“. Viele von ihnen waren als Eltern und Bezugspersonen der Kinder dabei oder Menschen, die auf den Bauspielplätzen in Leipzig arbeiten.

Augustusplatz wird gekapert

Bei der Zwischenkundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz forderte ein*e (nicht-erwachsene) Redner*in: „Hier ist überall Platz für Spielplätze. Auf diesem Platz zum Beispiel. Aber was macht die Stadt? Die machen nur Wiesen hin. Um zu zeigen, wie reich sie sind, mit den ganzen Blumen und so.“

Auf dem Augustusplatz diente der Brunnen als Planschbecken, wenn auch als sehr dreckiges. Die Demo sei ein voller Erfolg, freuten sich die Veranstalter*innen. Um 16:30 Uhr wurde die Versammlung mit Snacks, Planschen und lauter Musik beendet.

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