In jeder Minute sterben weltweit 15 Menschen an Sepsis. Dieser lebensbedrohliche Zustand, der oft verharmlosend als „Blutvergiftung“ bezeichnet wird, entsteht, wenn die körpereigene Infektionsabwehr außer Kontrolle gerät. International wird jedes Jahr am 13. September auf die Sepsis aufmerksam gemacht.

„Wird die Sepsis nicht früh genug erkannt und nicht rasch intensivmedizinisch behandelt, kann diese Komplikation zu Multiorganversagen und damit zum Tode führen“, erläutert Prof. Dr. Sebastian Stehr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL).

„Mit dem Welt-Sepsis-Tag am Sonntag, 13. September, wollen auch wir Intensivmediziner dazu beitragen, Sepsis bekannter und so eine frühe Erkennung und erfolgreichere Behandlung möglich zu machen. Immerhin erleidet die Hälfte unserer Intensivpatienten eine septische Episode, also eine Phase, in der eine überschießende Immunantwort des Körpers alle Alarmglocken bei uns schellen lässt.“

Mit 140 Intensivbetten in Zeiten ohne außergewöhnliche Umstände ist das UKL aus Sicht von Prof. Stehr bestens auf eine breite Palette von Intensivpatienten vorbereitet. Das Spektrum reicht von der operativen Intensivmedizin über die konservative, neurologische und pädiatrische bis zur neonatologischen Intensivmedizin.

Neben den eigenen Patienten versorgt die Klinik von Prof. Stehr jährlich auch rund 80 Patienten beispielsweise mit schwerem Lungenversagen aus Kliniken des mitteldeutschen Raumes. Zudem beraten die Intensivmediziner des UKL insgesamt mindestens 400 Mal Mediziner überregional per Telefon.

Auch bei schweren Verläufen von Corona-Erkrankungen kann eine Sepsis entstehen, so der Leipziger Intensivmediziner. Seit März wurde deshalb am Klinikum räumlich und gerätetechnisch sowie durch Schulungen von Ärzten und Pflegekräften Vorsorge getroffen, solchen Patienten zu helfen. Indes war dies bislang nur in wenigen Fällen nötig.

„Sepsis stellt ein großes Forschungsfeld dar, weil viele Zusammenhänge noch nicht endgültig entschlüsselt sind“, so Prof. Stehr. „Auch wir forschen, und zwar mit Blick auf das akute Lungenversagen, das häufig auch durch Krankheitserreger verursacht wird, die eine Sepsis auslösen können.“

Wie der Klinikchef weiter erläutert, sind bei der Behandlung der Sepsis viele Fragen zu klären, wie: Ist ein Bakterium die Ursache? Kann eine Operation dem Patienten helfen? Oft ist eine längerfristige Intensivtherapie nötig, die Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann.

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