Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat im Rahmen der „Tourismusstrategie Sachsen“ die fachliche Grundlage zur Einschätzung der Schneesicherheit in Sachsen erarbeitet. Für 28 Skigebiete wurde untersucht, wie sich die natürliche Schneedecke und die meteorologischen Rahmenbedingungen zur Erzeugung von Kunstschnee entwickeln. Betrachtet wurden die Zeiträume 1961 - 2015 und 2021 - 2050.

Jetzt liegen die Ergebnisse für jedes Skigebiet in Form von Steckbriefen vor: Danach hat die Schneesicherheit in allen sächsischen Skigebieten abgenommen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Winter mit ausreichend Schnee – als Basis für schneegebundene Wintersportaktivitäten – werden deutlich seltener auftreten. Ursache ist vor allem die Temperaturentwicklung.

Im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961 – 1990 sind die Winter in Sachsen oberhalb von 400 Metern um circa 1 Grad wärmer geworden. Die mittlere Anzahl von Frosttagen* hat um mehr als sieben Prozent abgenommen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Erwärmung bei gleichbleibendem Niederschlag bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer Bandbreite von circa + 1,5 Grad bis circa + 5 Grad fortsetzt. Das gegenwärtige Temperaturniveau in Sachsen liegt bereits bei circa + 1,5 Grad. Deshalb wird es im Winter künftig eher als regnen als schneien.

Mit den veränderten klimatischen Verhältnissen werden sich auch die meteorologischen Bedingungen für eine Beschneiung mit Kunstschnee verschlechtern. Zudem führt der Erwärmungstrend dazu, dass sich das Beschneiungspotenzial zunehmend in den unwirtschaftlichen Bereich verschiebt. Besonders Skigebiete unterhalb von etwa 800 Metern werden davon betroffen sein.

Grundlage der Studie sind Modellrechnungen zur Entwicklung der Schneedecke in Sachsen. Die Berechnungen für den Zeitraum 1961 bis 2015 basieren auf Messdaten aus dem sächsischen Klima-Referenzdatensatz. Dem Modell für den Zeitraum 2021 bis 2050 liegen die aktuellen Klimaprojektionsdaten für Sachsen zugrunde.

Die Auswertungen zur Schneedecke erfolgten auf Basis der berechneten Schneehöhe, während die meteorologischen Rahmenbedingungen zur Erzeugung von Kunstschnee mit Hilfe der sogenannten Feuchtkugeltemperatur** abgebildet wurden. Die Einordnung im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Beschneiungsbedingungen beruht auf betriebswirtschaftlichen Erfahrungswerten der beteiligten Skigebietsbetreiber.

Die Steckbriefe für die 28 Skigebiete in Sachsen sind ab sofort online.

Erläuterungen*

Frosttag: Tag mit einer Minimumtemperatur kleiner Null Grad Celsius.

Feuchtkugeltemperatur: Neben der Lufttemperatur hat die relative Luftfeuchtigkeit einen hohen Einfluss auf die technische Erzeugung von Kunstschnee. Wassertröpfchen aus Schneekanonen verdunsten entsprechend der Temperatur und Feuchtebedingungen der Umgebungsluft auf ihrem Weg zum Boden und können dadurch bis zur Erreichung des Gefrierpunkts abkühlen.

Selbst bei leichten Plusgraden und geringer relativer Luftfeuchtigkeit ist ein Gefrieren der Wassertröpfchen möglich. Da die Feuchtkugeltemperatur (FKT) diesen Kühleffekt der Verdunstung berücksichtigt, gilt sie als geeignetes Maß für das Beschneiungspotenzial.

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

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