Das Sächsische Oberbergamt beginnt ein weiteres Sanierungsprojekt im Vorhaben „Prävention von Risiken des Altbergbaus“ der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für dieses EFRE-Vorhaben stehen dem Oberbergamt als Projektträger im Zeitraum von 2014 bis 2023 insgesamt 52,7 Mio. Euro zur Verfügung. Damit werden in Sachsen zahlreiche Altbergbauprojekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren finanziert. Diese Sanierungsarbeiten werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Die Bergbauhistorie in Berggießhübel geht vermutlich bis in das Jahr 1388 zurück. Im letzten Aufschwung des Eisenerzbergbaus wurde im Jahr 1824 mit königlichem Dekret beschlossen, den Zwiesler Tiefer Erbstolln aufzufahren. Im Jahr 1850 wurde der 1012 m geradlinig verlaufende Stollen mit dem Antreffen des Martinzecher Lager zur Wasserlösung des Grubengebäudes fertiggestellt.

Daran anschließend wurden weitere Flügelstrecken aufgefahren. Die letzte Schicht im Stollen wurde am 15.08.1925 verfahren; 1931 wurde der Stollen gänzlich verschlossen. Zur Wasserversorgung des Berggießhübeler Raums wurden ab 1970 Umbaumaßnahmen, wie Dämme und Rohrleitungen, vorgenommen.

Mit der Sanierung des Zwiesler Tiefer Erbstollns soll der gesicherte Wasserabfluss aus den angeschlossenen Grubenbauen sichergestellt werden. Durch den geordneten Wasserabtrag soll der Aufstau von Wasser im Grubengebäude und damit einhergehend das Risiko für zukünftige Tagesbrüche reduziert werden. Die Umsetzung wurde in der Planung in drei Abschnitte aufgeteilt, wobei die zentralen Arbeiten zur Sicherung der Stollenstandsicherheit und für den geordneten Wasserabtrag im aktuell beginnenden Baulos 1 umgesetzt werden.

Diese Arbeiten umfassen die Sanierung der Rösche bis zur Einleitstelle in die Gottleuba, den Ausbau von Dämmen, die Beräumung der im Stollen abgelagerten Sedimente, die Erneuerung von marodem Stollenausbau, die Sicherung zweier Schächte auf dem Stollen und die Aufwältigung uns Sicherung von abgehenden Strecken, aus denen Massen in den Stollen eingetragen werden.

Gerade für die langfristige Sicherstellung der Funktionalität von bergbaulichen Entwässerungssystemen gelten präventive Maßnahmen zur Reduzierung von Altbergbaurisiken als zentrale Förderziele zur Bewältigung von Bergbaufolgen nach Maßgaben des OP-EFRE (Operationelles Programm des Freistaates Sachsen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in der Förderperiode 2014 – 2020). Die geplanten Arbeiten sollen dies für den „Zwiesler Tiefer Erbstollns“ erreichen.

Die mit rund 10 Monaten veranschlagte Bauzeit beginnt im November 2020. Für die Umsetzung der berg- und bautechnischen Leistungen wurde im Ergebnis des Vergabeverfahrens die Bergsicherung Freital GmbH aus Freital als regional ansässige Spezialfirma beauftragt. Die ingenieurtechnischen Planungsleistungen einschließlich der Bauüberwachung werden durch die FICHTNER Water & Transportation GmbH, Leipzig realisiert. Die Baukosten betragen nach derzeitigem Kenntnisstand rund 1,5 Mio. Euro.

Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit

Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar