Mit dem Auftreten neuer Varianten des SARS-CoV-2 Virus stellen sich Fragen zur Wirkung der bisherigen Schutzmaßnahmen bei einem möglicherweise erhöhten Ansteckungsrisiko. Auch wird die Wirksamkeit der derzeit verfügbaren Impfstoffe hinterfragt, obwohl noch keine ausreichenden Daten für eine abschließende Bewertung vorliegen. Die derzeitigen Bemühungen zum Nachweis von Mutationen, d.h. Veränderungen in der ursprünglichen Sequenz des SARS-CoV-2 Virus von 2019 („Wildtyp“-Virus), sind auf die Sequenzanalyse von nur 10% aller Proben mit nachgewiesener Coronavirus-Infektion ausgerichtet – so die Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

Am Klinikum St. Georg Leipzig werden ab dieser Woche alle untersuchten Proben aus Rachenspülwasser oder Rachenabstrichen auf das Vorliegen der aktuell relevantesten Virus-Mutationen der britischen Variante B.1.1.7, der südafrikanischen Variante B.1.351 und der in Brasilien nachgewiesenen Variante P.1 untersucht.

„Wir leisten damit nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Klärung der genauen Infektionsepidemiologie in Leipzig und Mitteldeutschland, sondern unterstützen auch die wissenschaftliche Forschung durch belastbare Daten“, so der Chefarzt des Medizinischen Zentrallabors am Klinikum St. Georg Leipzig, Dr. Stephan Borte.

Bereits seit Anfang der Pandemie im Februar 2020 sind Dr. Borte und sein Team bemüht, innovative und in wissenschaftlicher Begleitforschung verankerte Diagnostikoptionen anzubieten. „Damit sichern wir bei der Patientenversorgung am Klinikum St. Georg ein qualitativ hohes Maß, das allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leipzig zu Gute kommt“, so Borte.

„Die erweiterte Untersuchung der Proben auch auf Mutationen des Coronavirus ist ein wichtiger Schritt für Diagnostik und Forschung, an dem unser Labor beteiligt ist. Darüber hinaus bringt sie den Patienten Sicherheit, weil alle Proben entsprechend nicht nur auf die Ursprungsvariante des Virus untersucht werden, sondern eine umfassende Diagnostik erfolgt“, sagt Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikum.

Von klinischer Seite ergänzt Prof. Dr. Christoph Lübbert, Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin, dass sich nach mehr als 600 stationär behandelten Corona-Patienten langsam eine gewisse Entspannung bei den Neuaufnahmen abzeichnet. Dies ermöglicht dringend benötigte Regeneration in den Behandlungsteams und perspektivisch eine Wiederaufnahme dringender Aufgaben der Regelversorgung.

Die Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin steht als eines von sieben überregionalen Infektionszentren in Deutschland aber auch weiter als primäre Anlaufadresse für Corona-Patienten in Mitteldeutschland zur Verfügung, insbesondere falls neue Varianten des SARS-CoV-2 Virus eine dritte Infektionswelle auch in Deutschland auslösen sollten.

„Es ist wichtig, dass wir nach und nach hoffentlich wieder in die Regelversorgung zurückkehren können. Das gilt natürlich unter fortwährend hohen Hygienebemühungen in allen Bereichen unseres Klinikums und in enger Abstimmung mit den Behörden und Entscheidern auf allen Ebenen“, sagt Dr. Iris Minde und beurteilt die langsame Entspannung bei der Neuaufnahme von Corona-Patienten vorsichtig optimistisch.

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