Zum Vorschlag der Bahninitiative Chemnitz für eine kurzfristige Anbindung der Stadt an den Fernverkehr der Bahn erklärt Marco Böhme, Sprecher der Linksfraktion für Klimaschutz und Mobilität: „Wir haben schon zu Beginn der Haushaltsverhandlungen die Entscheidung des Verkehrsministeriums kritisiert, öffentliches Geld in Millionenhöhe für eine fragwürdige Lösung des Anbindungsproblems zu verwenden.“

„Deren Nutzen ist zweifelhaft und sie leert gleichzeitig den Haushaltstopf, der für die Reaktivierung von bisher stillgelegten Bahnstrecken vorgesehen ist. Es ist eine teure, aber keine gute Lösung, die IC-Linie von Rostock nach Dresden gelegentlich nach Chemnitz zu verlängern. Die Fahrt von Chemnitz nach Berlin dauert dann in der Tat sehr lange. Auch wir hatten darauf hingewiesen, dass eine bereits bestehende Regionalbahnverbindung von Chemnitz über Elsterwerda nach Berlin eine Stunde schneller ist.

Auch via Leipzig ist Chemnitz schon heute schneller an Berlin angeschlossen. Besser wären schnelle Direktverbindungen auf den bestehenden Strecken – zum Beispiel die Wiedereinrichtung durchgehender Inter-Regio-Verbindungen von Berlin über Elsterwerda-Döbeln nach Chemnitz. Wir begrüßen deshalb die Impulse, die das Chemnitzer Bündnis in die Debatte einbringt, und sehen uns in unserer Kritik bestätigt.

Wir fordern weiter eine Erhöhung der Haushaltsmittel für die ÖPNV-Zweckverbände, auch damit vorhandene Strecken mit mehr Fahrzeugen, mehr Linien und stabilen Preisen betrieben werden können. Aber auch neue Linien könnten dann finanziert werden, ähnlich wie es jetzt die Bahninitiative mit einem durchgehenden InterRegio via Elsterwerda vorschlägt. Für eine sofortige schnellere Anbindung von Chemnitz an Berlin ist ebenso eine dringende Fahrplananpassung der RE-Verbindung nach Leipzig vorzunehmen, sodass die Fahrgäste dort nicht mehr bis zu 40 Minuten lang sinnlos auf den Anschlusszug warten müssen.

Es wäre so vieles möglich, um den öffentlichen Personennahverkehr in Sachsen zu verbessern. Doch die Regierungskoalition schläft weiter, anstatt diese Möglichkeiten zu nutzen, und behindert durch schlechte Organisation und ein zu geringes Haushaltsbudget besser Lösungen. Das muss sich dringend ändern!“

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