Menschen mit Behinderung werden in Deutschland immer noch zu sehr ausgegrenzt. Darauf macht jedes Jahr der Europäische Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai aufmerksam. Rund um diesen Tag organisieren zahlreiche Behindertenorganisationen mit Unterstützung der Aktion Mensch kreative Protestaktionen und Informationsveranstaltungen, um für Verbesserungen und mehr Teilhabe zu kämpfen.

In Leipzig veranstaltet das Netzwerk „behindern verhindern“ bis zum 9. Mai 2021 Aktionstage unter dem Motto „Lockdown können wir – Jetzt machen wir Teilhabe!“. Die meisten Veranstaltungen werden aufgrund der Corona-Pandemie über das Internet stattfinden. Auf dem Programm steht aber auch die „Inklusionsjagd“, eine Entdeckungstour an der frischen Luft.

Die Lebenshilfe Leipzig e. V., die sich vor allem für Menschen mit geistiger Behinderung engagiert und dem Netzwerk angehört, lädt zu einer offenen Probe des inklusiven Theaterclubs Melo ein und führt einen Workshop mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst durch.

„Wir wollen damit zeigen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen sehr gut in den Kulturbereich eingebunden werden können, nicht nur als Zuschauer oder Besucher, sondern auch als Akteure“, so Matthias Hienzsch, Projektleiter und Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei der Lebenshilfe Leipzig.

Obwohl sich schon viele Kultureinrichtungen auf Behinderte eingestellt und Barrieren abgebaut haben, gebe es immer noch Verbesserungsbedarf. Vor allem sollen aber auch andere Bereiche, wie der Arbeitsmarkt, angeregt werden, sich mehr für Menschen mit Beeinträchtigungen zu öffnen.

Der inklusive Theaterclub Melo ist ein Kooperationsprojekt mit dem Theater der Jungen Welt, das schon seit sechs Jahren besteht. Der Club ist offen für Menschen mit Behinderungen und Laiendarsteller, die sich gerne im Theaterspielen ausprobieren möchten. Geleitet wird der Club von drei Theaterpädagoginnen. Die offene Probe findet am Mittwoch, den 5. Mai von 18:30 Uhr bis 20 Uhr online über die Software Zoom statt. Interessenten können sich bei Catharina Guth unter c.guth@tdjw.de anmelden.

Des Weiteren besuchen Teilnehmer der Offenen Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Leipzig einen Workshop in der Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK). Sie bekommen eine besondere Führung durch die Ausstellung „Vom Haben und Teilen – Wem gehört die Sammlung?“ und dürfen in den Ausstellungsräumen selbst künstlerisch tätig werden. Die entstandenen Werke werden im Anschluss der Öffentlichkeit präsentiert, wahrscheinlich über das Internet, da die GfZK derzeit für Besucher geschlossen ist.

Die Lebenshilfe Leipzig ist zudem eine Station der „Inklusionsjagd“, bei der jeder mitmachen und viele interessante inklusive Projekte oder Organisationen kennenlernen kann. Insgesamt gibt es vierzehn Stationen, die besucht werden müssen. An jeder Station finden die Teilnehmer einen Buchstaben, der zu einem Lösungswort gehört, für das es einen kleinen Preis gibt. Ausführliche Informationen zur „Inklusionsjagd“ und zu den Aktionstagen des Netzwerks „behindern verhindern“ sind unter www.aktionswoche-inklusion-leipzig.de zu finden.

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