Insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Kinder und Jugendliche sowie die Kinder- und Jugendhilfe seit dem letzten Jahr in besonderem Maße herausgefordert und eingeschränkt. Angebote der Kinder- und Jugendhilfe müssen deswegen wieder aktiviert, erhalten sowie weiterentwickelt werden.

Über die Situation der Kinder und Jugendlichen sowie die Herausforderungen gerade auch in Zeiten der Pandemie hat sich Jugendministerin Petra Köpping gestern mit dem Dresdner Beigeordneten für Bildung und Jugend, Jan Donhauser, sowie der Dresdner Jugendamtsleiterin Sylvia Lemm ausgetauscht.

Zugleich stellte die Staatsministerin das Handlungsprogramm „Kick-off für die Kinder- und Jugendhilfe im Freistaat Sachsen“ vor, das über die bloße Bewältigung der Corona-Folgen hinausgeht. Zur Realisierung der Vorhaben kann auf den etablierten Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe mit ihren vielfältigen Trägerlandschaften aufgebaut werden. Eine Säule bildet auch das Aktionsprogramm von Bund und Ländern zum „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ für die Jahre 2021 und 2022.

Staatsministerin Petra Köpping: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jugendämtern sind täglich in der Verantwortung, unter anderem auch für den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Dafür bieten sie vielfältige Hilfen und Unterstützungen an, um Gefährdungen möglichst im Vorfeld zu verhindern. Außerdem ermöglichen sie Angebote und Maßnahmen vor Ort, z. B. im Rahmen der Jugendarbeit oder von Kinder- und Jugendfreizeiten.

Allen Fachkräften in den Jugendämtern gilt deswegen mein besonderer Dank und meine Anerkennung für diese herausfordernde Arbeit. Die Jugendämter dürfen damit in ihren Aufgabenstellungen aber nicht allein gelassen werden. Dafür haben wir unser umfangreiches Handlungsprogramm erarbeitet. Es soll im Zusammenwirken mit den öffentlichen und freien Trägern eine wirksame und starke Kinder- und Jugendhilfe im Freistaat Sachsen sichern.“

Eine besonders verantwortungsvolle Rolle nehmen, nicht nur in der Corona-Pandemie, die Jugendämter der Landkreise und Kreisfreien Städte für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen ein. Bürgermeister Jan Donhauser: „Ich schätze die sehr konstruktive Zusammenarbeit im Bereich der Jugendhilfe mit Frau Köpping und ihrem Ministerium. Im Ergebnis führt es dazu, dass vorhandene Angebote verbessert werden und vor allem Kinder und Jugendliche, deren Familien es nicht leisten können oder wollen, Unterstützung bekommen.“

Sylvia Lemm, Leiterin des Dresdner Jugendamtes, ergänzt: „Die Jugendhilfe – sowohl beim öffentlichen als auch bei den freien Trägern – sollte im weiteren Verlauf der Pandemie stärker und bewusster als das wahrgenommen werden, was sie für Familien in Krisen darstellt: das letzte Sicherheitsnetz der Gesellschaft. Wir müssen die jungen Menschen nunmehr in ihrer aktuellen Gesamtlebenssituation abholen und unterstützen und diese nicht nur als Kitakind oder Schülerinnen und Schüler sehen.“

Das Handlungsprogramm „Kick-off“ des Freistaates Sachsen für die Kinder- Jugendhilfe soll umfangreich unterstützen, um Bewährtes zu erhalten und Neues zu ermöglichen. Es soll auch ein Signal sein, sich (wieder) intensiver mit den Anliegen, Wünschen und Interessen von jungen Menschen zu beschäftigen. Dazu hat das Sozialministerium auch eine Studie »Wie ticken junge Menschen in Sachsen?« in Auftrag gegeben. Unter anderem sieht das Handlungsprogramm folgende Punkte vor:

• Stärkung der Ehrenamtsstrukturen: Dafür ist z.B. vorgesehen, die Ausbildung zum Jugendleiter (in) mit der Jugendleitercard beitragsfrei zu ermöglichen.

• Das Landesjugendamt startet mit zwei namhaften Trägern eine Offensive zur Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften für die Jugendarbeit.

• Digitalisierungsoffensive für Träger der freien Jugendhilfe und Schulsozialarbeit: Damit soll den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie im Umgang mit neuen Medien Rechnung getragen und neue Formate ermöglicht werden.

• Forschungsprojekt „Konflikte in Familien – Fokus Sachsen (KonFa)“: Die Evangelische Hochschule führt mit Förderung des Freistaates derzeit eine Untersuchung durch, die Erkenntnisse zu Konfliktsituationen, Belastungs- und Resilienzfaktoren in sächsischen Familien seit Beginn der Corona-Krise beleuchtet.

• Eine Servicestelle Gewaltprävention sowie eine Landesfachstelle zur Prävention von sexualisierter Gewalt befinden sich im Aufbau. Auch das Angebot der „Frühen Hilfen“ wird weiter stabilisiert.

• Angebote der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort in den Landkreisen und Kreisfreien Städten sollen durch mehr Mittel für die Jugendpauschale ermöglicht werden. Sie wird sukzessive von 13,4 Millionen Euro (2020) auf 14,2 Mio. Euro (2021) und 15,0 Mio. Euro (2022) erhöht.

• Das Landesjugendamt bietet Fortbildungen für Fachkräfte der Jugendämter zur Umsetzung des novellierten Kinder- und Jugendhilferechts an.

Diese und weitere Maßnahmen und Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe im Freistaat Sachsen werden einerseits durch den vom Landtag verabschiedeten Doppelhaushalt 2021/2022 ermöglicht. Andererseits werden Mittel aus dem Aktionsprogramm des Bundes und der Länder „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ eingesetzt, um die Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie in den Jahren 2021 und 2022 zu stärken.

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