Wieder einmal heißt es, dass man die Situation falsch eingeschätzt hätte. Nun schreit Armin Laschet, Vorsitzender der CDU, dass sich 2015 nicht wiederholen dürfe und nicht das Signal gesendet werden darf, dass Deutschland alle Afghan/-innen aufnehmen könne.

Währenddessen hören wir entsetzt Berichte von verzweifelten Menschen am Flughafen Kabul, von herabstürzenden Menschen und Hilferufe von Helfer/-innen deutscher Organisationen, Reporter/-innen und afghanischen Aktivist/-innen. Nicht nur diese schrecklichen Bilder, sondern auch die menschenverachtende Haltung der Regierung machen uns sprach- und fassungslos, auch wenn es nichts Neues ist.

Denn was sich nicht wiederholen darf, ist das feige Abwälzen von Verantwortung. Das Zurücklassen von afghanischen Hilfskräften, ohne welche die Arbeit der Bundeswehr und deutscher Organisationen unmöglich gewesen wäre, ist ein Armutszeugnis der außenpolitischen Haltung. Sie werden benutzt wie Gegenstände, weggeworfen und zurückgelassen für eine imperialistische Politik, welche eigene Interessen über Menschen stellt.

Dieses menschenfeindliche und rassistische Handeln ist eine Schande für Deutschland, welches sich die Menschenrechte und sogenannte „Zivilisation“ auf die Fahne schreibt. Es ist ein Schlag ins Gesicht aller Afghan/-innen, die sich seit Jahren für Frauen, Rechte von Minderheiten und Demokratie einsetzen und es zeigt, dass der Einsatz in Afghanistan nicht wegen dieser, sondern aufgrund eigener Interessen geführt wurde.

Was sich nicht wiederholen darf, ist die Kooperation mit verbrecherischen Autoritäten, um Migrationsbewegungen zu stoppen. Schon jetzt wird geliebäugelt mit der Unterstützung der Anrainerstaaten, um Migration Richtung Europa zu stoppen. Dass neben dem Bruch des Menschenrechts dafür auch pakistanische Kräfte unterstützt werden, welche die Taliban finanziell fördern und somit die Situation weiter anheizen, wird billigend in Kauf genommen. Denn für die tödliche Abschottungspolitik Europas ist jedes Mittel recht.

Was sich nicht wiederholen darf, ist das schweigende Sterbenlassen, das arrogante Augenverschließen vor dem kalkulierten Sterben vor und an den eigenen europäischen Grenzen. Die Hände der EU sind inzwischen blutbefleckt und sich weiter als Friedensbringerin zu rühmen ist lächerlich.

Was sich nicht wiederholen darf, sind die ekelerregenden rassistischen Diskussionen, welche Leben schützenswert sind!

Deshalb fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die egozentrischen und menschenverachtenden Diskussionen zu beenden und endlich Verantwortung für die eigenen Handlungen und deren Resultate zu übernehmen. Denn wo sind diese Werte, die stets hochgehalten werden und für die sogar in anderen Ländern interveniert werden? Auch wenn das schon vor Jahren hätte geschehen müssen, ist jetzt der Augenblick endlich selbst nach den Menschenrechten und Humanität zu handeln!

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