Seit Mitternacht streiken heute Beschäftigte des Rewe Logistikzentrum Nossen, die zum Großhandel gehören. Die Streikenden sind für 4 Tage bis Samstag zum Streik aufgerufen. Im Laufe der Woche werden sich Beschäftigte aus verschiedenen Kaufland- und netto-Filialen aus der Region Chemnitz, Dresden, Ostsachsen und vom Marktkauf Chemnitz-Röhrsdorf anschließen.

Die Tarifverhandlungen ziehen sich in beiden Branchen in die Länge. Im Groß- und Außenhandel wird seit Mai und im Einzel-/Versandhandel seit Juni verhandelt. „Wir haben kein Verständnis für die Verhandlungsstrategie der Arbeitgeber, gerade im Lebensmittelgroßhandel und Lebensmitteleinzelhandel wurden in den letzten 1,5 Jahren noch nie dagewesene Umsätze realisiert, die Gewinne haben alle Planungen übertroffen aber für die Beschäftigten soll es nur minimale Erhöhungen geben, die noch deutlich unter der Inflationsrate liegen“, so ver.di-Verhandlungsführer für den Handel Jörg Lauenroth-Mago.

Im Einzelhandel- und Versandhandel bieten die Arbeitgeber im ersten Jahr bei 2 Nullmonaten 2 % zum 1. August, im Großhandel sogar nur 1,5 % zum 1. März 2022 und eine sogenannte Coronaprämie von 150 Euro. Im zweiten Jahr werden im Einzelhandel 1,4 % zum 1.6.22 und im Großhandel 1 % zum 1. November angeboten. Darüber hinaus soll es die Möglichkeit geben, die Erhöhung vorzuziehen aber bis zu vier Monate auszusetzen.

„Diese Differenzierung zwischen Unternehmen, die gut oder schlecht durch die Corona-Pandemie gekommen sind, spalten die Belegschaften und ist heute überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen, die Umsätze boomen“, so die ver.di-Handelssekretärin in Chemnitz Andrea Busch.

„Die Arbeitgeber versuchen die Krise und die damit verbundene Verunsicherung zu nutzen, um von den guten Umsätzen und Gewinnen abzulenken und Dumpingtariferhöhungen durchzusetzen, dagegen wehren wir uns. Deswegen rufen wir erneut zu Streiks auf“, so Jörg Lauenroth-Mago.

Auch Beschäftigte von Kaufland, netto, H&M und Aldi im Raum Leipzig befinden sich seit heute im Streik.

Schon Anfang der Woche sind an verschiedenen Orten Thüringens Kauflandbeschäftigte in den Streik getreten. „Ab Donnerstag werden diese Streiks fortgesetzt“, so ver.di Streikleiter Matthias Adorf.

„Ohne den enormen Einsatz der Beschäftigten im Handel hätte die Versorgung in den letzten Monaten nicht so problemlos geklappt. Deswegen erwarten wir endlich eine deutliche Bewegung bei den Tarifangeboten der Arbeitgeber“, so Thomas Schneider, Handelssekretär in Leipzig.

„Wenn man den Beschäftigten in diesem Jahr keine ordentliche, spürbare Erhöhung gönnt, wann denn dann?“, so Lauenroth-Mago.

Die ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus soll ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde festgeschrieben werden.

Der neue Tarifvertrag  für den Einzelhandel soll eine verkürzte Laufzeit von 10 Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert.

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