Fake News und Verschwörungsnarrative auf der einen Seite, neue Formen von digitaler Vernetzung, Bürgerbeteiligung und E-Learning auf der anderen Seite: Wo steht Deutschland, wo steht Sachsen Ende 2021 im Bereich der digitalen politischen Bildung?

Als Auftaktveranstaltung der bundesweiten Aktionstage „Netzpolitik und Demokratie“ steht die diesjährige Partnerkonferenz der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) unter dem Motto „Digitale Bildung und der Faktor Mensch. Herausforderungen für die politische Bildung“.

Damit widmet sich die Partnerkonferenz 2021 erstmals einem digitalen Thema, so Dr. Annette Rehfeld-Staudt, Leiterin des Online-Referats der SLpB: „Nach anderthalb Jahren Pandemie wollen wir uns als Bildungsträger darüber austauschen, was die wachsende Zahl an digitalen Formaten mit uns als Menschen macht. Was können wir tun, damit die soziale und emotionale Dimension des Lernens nicht verloren geht? Wie kann es gelingen, in einer zunehmend digitaleren Welt ethische Werte in Politik und Gesellschaft zu wahren und zu stärken?“

Zur Beantwortung dieser Fragen hat die Landeszentrale zwei namhafte Gäste eingeladen:
Der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin wird das Thema aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten und über den „Digitalen Humanismus“ referieren.

Nida-Rümelin: „Der digitale Humanismus beruht auf der These, dass ausschließlich Menschen Akteure sind. Dass also Software-Systeme oder autonome Roboter kein Gegenüber sind, sondern lediglich Instrumente, um uns bei der Realisierung menschlicher Ziele zu unterstützen. Der digitale Humanismus wendet sich gegen die These, dass wir mit den Software-Systemen eine ganz neue Welt von Wesen schaffen, die möglicherweise eigene Absichten entwickeln und uns sogar gefährden könnten.“

Die Psychologin und frühere Piraten-Politikerin Marina Weisband spricht in ihrem Vortrag über politische Bildung und digitale Beteiligungsformate. Ihre These: „Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend. Aber macht sie uns zu einer aufgeklärten Demokratie oder zu einem Überwachungskapitalismus? Das hängt von uns ab und davon, wie wir die Bildung aller Menschen gestalten. Kollektiv stehen wir vor keiner geringeren Aufgabe als einer zweiten Welle der Aufklärung.“ Marina Weisband ist Co-Vorsitzende von „D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt“ und selbst in der netzpolitischen Bildungsarbeit aktiv.

Die Konferenz startet am Vormittag mit den beiden Impulsvorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion, am Nachmittag findet ein analoges Barcamp unter Beteiligung der Partnerorganisationen der Landeszentrale statt. Marina Weisband wird der Konferenz digital zugeschaltet, Professor Julian Nida-Rümelin steht für Interviews vor Ort zur Verfügung.

Zeit: Montag, 15. November 2021, 09:00-16:30 Uhr
Ort: Deutsches Hygienemuseum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden. Großer Saal

Die Konferenz vor Ort ist ausgebucht. Interessierte können im Livestream am Konferenz-Vormittag teilnehmen. Unter dem Link: www.youtube.com/watch?v=AxgBtf9NUf8. Der Mitschnitt bleibt im Netz abrufbar, zudem wird SACHSEN FERNSEHEN ihn ausstrahlen: am 20.11.21 um 21 Uhr.

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