Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther aus Anlass des am Donnerstag (18.11.) im Landtag beschlossenen Antrags der Koalitionsfraktionen „Regionale und hofnahe Schlachtung in Sachsen stärken“: „Der Antrag der Koalitionsfraktionen ist Rückenwind für eines meiner Kernanliegen: Landwirtschaft, Tierhaltung und Verarbeitung nachhaltiger zu machen und die regionale Wertschöpfung deutlich auszubauen.“

„Die Landwirtschaft steht vor einer tiefgreifenden Transformation. Sie muss künftig einen größeren Beitrag zu Klima- und Umweltschutz, Erhalt der Artenvielfalt und artgerechter Haltung leisten als heute. Zugleich muss sie ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhalten und stärken.

Zu dieser Transformation gehört auch der Ausbau regionaler und hofnaher Schlachtung. Denn kurze Wege sind ein Beitrag, Tierleid zu reduzieren. Kurze Wege tragen zu geringeren CO2-Emissionen bei und sie sind ein Beitrag, damit mehr Wertschöpfung vor Ort stattfindet und Erzeugung und Verarbeitung unabhängiger von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt werden.

Die Rahmenbedingungen sind schwierig: Die Schweinepreise sind durch weltweite Überproduktion sehr niedrig. Durch Afrikanische Schweinepest, gestiegene Futtermittel- und Energiepreise befinden sich die sächsischen Schweinehalter derzeit in einer extrem schwierigen Lage. Ein Ausbau hofnaher und regionaler Schlachtstätten stärkt die Betriebe gegen solche Krisen.

Mein Leitbild bleibt eine Produktion und Verarbeitung, die konsequent auf Tierschutz, den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, auf Regio und Bioregio setzt, über kürzere Wege einen Beitrag zum Klimaschutz leistet und zur Leistungsfähigkeit der Betriebe beiträgt. Die Maßnahmen, die wir als Staatsregierung als Antwort auf den Koalitionsantrag umsetzen, können ein Beitrag dazu sein.“

Hintergrund

Es gibt in Sachsen derzeit 211 für die Schweineschlachtung zugelassene Betriebe. 2020 schlachteten sie 152.331 Schweine, also im Durchschnitt 722 Schweine pro Betrieb. Der größte ostdeutsche Schlachthof in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) hat Kapazitäten für die Schlachtung mehrerer Millionen Schweine im Jahr.

Seit der Schließung des Schlachthofes in Chemnitz im Jahr 2011 gibt es in Sachsen keinen großen Schlachthof für Schweine und Rinder mehr, Tiere aus sächsischer Erzeugung werden seitdem zum großen Teil nicht mehr in Sachsen geschlachtet. Zudem wurde im Februar 2020 die Schweineschlachtung in Altenburg eingestellt. Längere Transporte sind mit erhöhtem Stress für die Tiere verbunden, belasten Klima und Umwelt und führen zu höheren Kosten. Vor allem auf das regionale Fleischerhandwerk und auf sächsische Qualitätsprogramme wie Sachsenglück wirkt sich das nachteilig aus.

Das SMEKUL hat im Februar dieses Jahres den ersten sächsischen Schlachthofgipfel ausgerichtet. Im SMEKUL-Konjunkturprogramm „Nachhaltig aus der Krise“ wurde zudem eine Förderung für die Konzeption und modellhafte Umsetzung regionaler Schlachtung und Vermarktung verankert. Im Ergebnis des Bewertungsverfahren wurden fünf Projekte ausgewählt, drei davon wurden inzwischen von der Sächsischen Aufbaubank bewilligt. Unter den eingereichten Projekten ist auch eine Machbarkeitsstudie des Sächsischen Landesbauernverbands.

Des Weiteren fördert das SMEKUL Vorhaben in dem Bereich mit der Förderrichtlinie Marktstrukturverbesserung und mit der SMEKUL-Richtlinie Landwirtschaft, Innovation, Wissenstransfer.

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