Die Europäische Union unterstützt Sachsen – das zeigt sich in hohem Maße auch in der Bilanz der Technologieförderung für die Förderperiode 2014 bis 2020. Seit 2014 hat der Freistaat für Projekte sächsischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zuschüsse aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 530 Millionen Euro bewilligt. Davon entfallen 475 Millionen Euro auf EU-Mittel und 55 Millionen Euro auf die sächsische Kofinanzierung.

Bis zum 31. Dezember 2021 hat die Sächsische Aufbaubank – Förderbank – (SAB) über 2.300 Förderbescheide für innovative Projekte sächsischer Unternehmen und ihrer Kooperationspartner erstellt.

Sächsische Unternehmen erhalten Unterstützung für innovative, technologieorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte (FuE), die der Entwicklung neuer oder neuartiger Produkte und Verfahren dienen. Die Förderung erfolgt entweder für ein einzelbetriebliches FuE-Projekt oder als FuE-Verbundprojekt. Im Verbundprojekt arbeiten die Unternehmen gemeinsam mit anderen Unternehmen und/oder Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Sächsische Unternehmen sind innovativ und haben hervorragende Ideen für neue Produkte und Verfahren. Gerade bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen, wie beispielsweise bei der Digitalisierung, dem Wandel in der Mobilität, der Energieeffizienz und -versorgung sowie den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, wollen Unternehmen noch stärker selbst forschen und aus ihren Ideen eigene, marktfähige Produkte entwickeln.

Mit der Unterstützung von über 2.300 Technologieförderprojekten haben wir wichtige und wirksame Impulse für die Stärkung der Innovationskraft unserer Wirtschaft gegeben. Die geförderten Projekte zeigen die gesamte Bandbreite ihrer Technologiekompetenz.“

Ausgewählte Fördervorhaben

  • Die BellaSeno GmbH in Leipzig hat eine neuartige Implantat-Technologie zur Rekonstruktion und Regenerierung von Brustgewebe sowie weiterer Implantat-Anwendungen mittels additiver Fertigung (3D-Druck) mit „Gewebe“ entwickelt. Die Implantate werden individuell gefertigt und sind nach ca. 24 Monaten im Körper abgebaut. Das Vorhaben wurde als FuE-Verbundprojekt mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig sowie der GeSiM – Gesellschaft für Silizium-Mikrosysteme mbH in Radeberg durchgeführt. 2020 wurde eine erste Operation an einer Patientin durchgeführt. Sachsen bewilligte den Projektpartnern für das FuE-Verbundprojekt insgesamt rund 3,9 Millionen Euro an Zuschüssen.
  • Im FuE-Verbundprojekt „Neo-Sol“ erforschte das Technologieunternehmen Meyer Burger mit dem Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik die Grundlagenprozesse zur Herstellung neuartiger Solarzellen. „Dabei erarbeitete Fraunhofer vor allem die Grundlagen für neue Beschichtungstechnologien, während wir uns mit der Entwicklung einer modernen Maschinengeneration zur industriellen Produktion solcher Solarzellen befasst haben“, erläutert Mario Schubert, Senior Product Marketing Manager von Meyer Burger, und ergänzt: „In Anbetracht der starken Konkurrenz aus Asien ist es sehr wichtig, Wissen über die Grundlagen hocheffizienter Solarzellen in Europa zu generieren und zu verwerten.“ Meyer Burger hat seine Zentrale in Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) und produziert auch in Freiberg (Landkreis Mittelsachsen). Das Vorhaben wurde mit rund 3,3 Millionen Euro Zuschüssen gefördert.
  • Das Ziel der scanacs GmbH (Dresden) ist es, eine einfache wie effiziente Kommunikation zwischen Apotheke und Krankenkasse zu ermöglichen. Hierfür entwickelte das Unternehmen im Rahmen eines einzelbetrieblichen FuE-Projektes einen elektronischen Prüfkatalog für Arzneimittel. Sachsen unterstützte das Vorhaben mit einem Zuschuss von rund 416.000 Euro.

Mit der Technologietransferförderung können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Unterstützung für den Erwerb weltweit verfügbaren technologischen Wissens erhalten. Ziel ist die Realisierung neuer oder an einen neuen technologischen Stand angepasster Produkte oder Verfahren. Im Zusammenhang mit diesem Technologieerwerb können auch eigene Anpassungsentwicklungen und notwendige Beratungsleistungen Bestandteil der Förderung sein.

  • Ein Technologietransfervorhaben der LF Elektro GmbH in Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) wird mit rund 176.000 Euro bezuschusst. Es dient der Entwicklung eines energieeffizienten Gewächshauses zur Stromversorgung von Einfamilienhäusern mit Lastmanagement.

Ein besonders niederschwelliges, unkompliziertes Förderangebot ist die „InnoPrämie“. Damit können KMU externe FuE-Dienstleistungen beauftragen – und zwar im Vorfeld einer Produkt-, Verfahrens- oder Dienstleistungsinnovation sowie für die technische Unterstützung in der Umsetzungsphase.

  • Der Lederhandschuhmacher Rico Wappler in Stützengrün (Erzgebirgskreis) konnte mithilfe von zwei InnoPrämien die Entwicklung eines neuartigen, leicht auf die benötigte Größe anpassbaren Handschuh-Heizsystems für Menschen mit Handicap vorbereiten. Dieses Heizsystem kann künftig auch für Arbeitshandschuhe oder Spezialhandschuhe für Sicherheitskräfte zum Einsatz kommen. Hierfür hat Sachsen Zuschüsse in Höhe von 30.000 Euro bewilligt.
  • Frank Wolf, Martin Böhringer und Lutz Gerlach von der Staffbase GmbH in Chemnitz hatten 2014 die Idee einer App für die interne Kommunikation innerhalb eines Unternehmens. Das Start-up ist mittlerweile führend auf diesem Markt und beschäftigt rund 600 Mitarbeitende. Für die »Konzeption und technische Umsetzung einer Videoplattform für App-basierte mobile Mitarbeiterkommunikation« erhielten die Gründer von Sachsen eine InnoPrämie in Höhe von 20.000 Euro.

2020 hat der Freistaat Sachsen seine Technologieförderung um einen wichtigen Baustein ergänzt: die Validierungsförderung. Das Programm zielt auf einen verbesserten Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft ab. Ziel dieser Förderung ist es, das Innovationspotenzial vielversprechender Forschungsergebnisse zu bewerten sowie mögliche Anwendungen zu erschließen.

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