Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ sagt aufgrund der aktuellen Lage die geplante Demonstration in Engelsdorf ab.

Dazu erklärt Jürgen Kasek, Rechtsanwalt und Stadtrat: „Ursprünglich haben wir dazu aufgerufen, mit uns nach Engelsdorf zu fahren und dort Widerspruch gegen den Aufzug von Rechten, Verschwörungsideolog/-innen und Coronaleugner*innen deutlich zu machen. Menschen, die meinen, dass sie in einer Diktatur leben und angesichts der Bilder aus dem Osten Europas weiterhin daran festhalten. Menschen, die nicht verstehen, dass sie zusammen mit radikalen Rechten auf die Straße gehen, die Putin als Verbündeten sehen.

Und es ist genau jetzt umso notwendiger, sich klar gegen jeden Nationalismus, egal unter welcher Fahne, sowie gegen Krieg und Militarismus zu stellen.  Die Grenzen sind zu öffnen für alle Menschen, die Hilfe brauchen und im Hinblick auf die Ukraine, gerade auch für die Menschen, die keinen ukrainischen Pass haben, aber dort leben. loben und seine Anerkennung von Donezk und Luhansk als Vorbild für Sachsen sehen.“

Irena Rudolph-Kokot ergänzt für das Aktionsnetzwerk: „Mit Sorgen sehen wir die weitere Eskalation in der Ukraine. Wir verstehen vor diesem Hintergrund die Diskussion um Waffenlieferungen, sind aber überrascht, in welcher Geschwindigkeit der Etat der Bundeswehr aufgestockt wird und wie wenig substantielle Kritik daran deutlich wird. Wir machen uns Sorgen, weil wir überzeugt sind, dass Aufrüstung und Waffen keine Probleme nachhaltig lösen können. In einer Zeit, in der mitten in Europa Menschen sterben, Krieg herrscht und die weitere Militarisierung voranschreitet, ist es wichtiger, Solidarität zu organisieren, Spenden zu sammeln, Geflüchtete zu unterstützen und deutlich zu machen, dass Frieden und kluge Bündnispolitik, die sich gegen Imperialismus und Krieg stellt, in den Mittelpunkt gehört.“

„Angesichts des Leides hunderttausender Menschen, ausgelöst durch einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, und der damit verbundenen Entwicklung werden andere Themen nachrangig. Wir rufen daher dazu auf, sich aktiv zu informieren, Menschen auf der Flucht vor Krieg zu helfen und sich überall klar und deutlich gegen jeglichen Nationalismus, weitere Militarisierung und für das friedliche und solidarische Miteinander aller Menschen zu positionieren. Diese Haltung und deren stetige Kundgabe sind wichtiger denn je“, so Kasek und Rudolph-Kokot abschließend.

Ursprüngliche Nachricht: Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft am kommenden Montag zu einer Demonstration nach Engelsdorf auf. 16:45 Uhr startet vom Augustusplatz eine Raddemo mit Zwischenkundgebung am Rabet, außerdem trifft sich 17:25 Uhr am Gleis 19 auf dem Leipziger Hauptbahnhof die Bahnanreise. 17;45 Uhr startet dann die Demonstration durch Engelsdorf.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „Engelsdorf ist in den letzten Wochen zum Hotspot der Demonstrationen der Coronaleugner/-innen-Szene in Leipzig geworden. Man zieht sich nach einem augenscheinlichen Scheitern mit Aktionen in der Innenstadt auf Randgebiete zurück, um vermeintlich groß zu wirken. Neu hinzu kommt die Verdrehung von Tatsachen zum Krieg in der Ukraine und eine Glorifizierung Putins in sämtlichen Telegram-Kanälen. All das unterstreicht den unreflektierten staatsfeindlichen Charakter der so genannten Spaziergänge und deren Organisator/-innen.“

Jürgen Kasek, Stadtrat und Rechtsanwalt ergänzt: „Im Ortschaftsrat von Engelsdorf sitzt mit Marius Beyer ein Vertreter der AfD, der bislang im Stadtrat weniger durch konstruktive Mitarbeit als durch Hetze und Hass aufgefallen ist. Beyer wiederum befeuerte das Geschehen in Engelsdorf auch immer wieder. Oft hört man, dass die „AfD“ eine demokratisch gewählte Partei sei und es schließlich undemokratisch sei, diese auszugrenzen. Es sind solche Haltungen, die den Aufstieg des Faschismus und die Verbreitung von Einstellungsmustern der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit erst möglich machen. Diese gesellschaftliche Vergiftung scheint in Engelsdorf um sich gegriffen zu haben.“

Henry Lewkowitz, Geschäftsführer des Erich-Zeigner-Haus e. V. stellt klar: „Demonstrationen, auf denen gemeinsam mit verfassungsfeindlichen Organisationen, wie beispielsweise den Freien Sachsen oder anderen rechtspopulistischen und geschichtsrevisionistischen Menschen sowie Organisationen Seite an Seite demonstriert wird, wollen wir nicht unwidersprochen den öffentlichen Raum überlassen. Solidarisches Handeln verstehen wir als Erich-Zeigner-Haus e. V. damit explizit auch als aktiven Einsatz für Demokratie und ein weltoffenes Miteinander.“

Nando von Aktion Antifa Leipzig ruft auf: „Vor zwei Wochen wurde unsere Gegendemo in Engelsdorf massiv von sportlichen jungen Faschos angegriffen. Wir lassen uns davon nicht einschüchtern. Keine Wohlfühlzonen für Faschisten! Auf nach Engelsdorf!“

Wir rufen daher dazu auf, gemeinsam mit uns nach Engelsdorf zu fahren und den rechten Kräften ganz konkret den Platz zu nehmen und dabei die fragile Mitte mit ihren eigenen Lebenslügen zu konfrontieren.

Der komplette Aufruf des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“: https://platznehmen.de/2022/02/23/im-osten-nichts-neues-engelsdorf/

Versammlungen am 28.2. 2022:
16:45 Uhr Augustusplatz, Raddemo nach Engelsdorf
17:25 Uhr Gleis 19  Hauptbahnhof Leipzig, Gemeinsame Anreise nach Engelsdorf
18:00 Uhr Augustusplatz (Glocke der Demokratie) Kundgebung
17:50 Uhr Engelsdorf, S-Bahnhof, Demonstration

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar